Haftstrafe

Verzweifelter überfiel Linzer Bank

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Der Deutsche brauchte das Geld, um sterbenskranken Vater zu besuchen.

Ein 36-jähriger Deutscher ist Donnerstagvormittag im Landesgericht Linz für einen Bankraub zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er soll vergangenen Februar in der Landeshauptstadt ein Kreditinstitut überfallen haben, weil er Geld brauchte, um seinen sterbenskranken Vater ein letztes Mal zu sehen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Am 3. Februar habe ihm seine Schwester aus Deutschland am Telefon mitgeteilt, dass sein Vater im Sterben liegt, berichtete der Angeklagte, der seit Dezember 2009 in Linz wohnte. Da er kein Geld hatte, um in sein Heimatland zu reisen, habe er aus Verzweiflung den Entschluss gefasst, eine Bank zu überfallen. Mit einer Strickhaube vermummt und einem Messer bewaffnet, soll er die Filiale betreten und gefordert haben: "Geld her! Das ist ein Überfall! Sackerl vollmachen!" Die Beute: rund 18.000 Euro.

Nach Tod von Vater gestellt
Er habe die Tat sofort bereut und sei zu einer Internetbekanntschaft nach Steyr gefahren, erklärte der 36-Jährige. Er habe sich 300 Euro für die Fahrt nach Deutschland genommen und ihr den Rest des Geldes gegeben. Während der Mann unterwegs war, informierte die Frau die Polizei. Der Angeklagte harrte am Sterbebett sein Vaters bis zu dessen Tod aus und stellte sich am 4. Februar.

Dem Deutschen, der auch 5.000 Euro, die nicht mehr auffindbar waren, begleichen muss, hätten bis zu 15 Jahre Haft gedroht. Seine bisherige Unbescholtenheit, seine finanzielle Notlage und sein reumütiges Geständnis wertete das Gericht als mildernd. Der Verteidiger des Beschuldigten erbat drei Tage Bedenkzeit, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist somit noch nicht rechtskräftig.

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