Nach Schummel-Skandal

Video: Stangls Gipfelsieg am K2

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2010 sorgte Stangl mit einem gefälschten Gipfelfoto für einen Skandal.

Der Extrembergsteiger Christian Stangl ist wieder "glücklich und müde" zu Hause in der Steiermark. Am Donnerstag stellte er ein 360-Grad-Video auf YouTube, das ihn auf dem Gipfel des zweithöchsten Berges der Welt - dem 8.611 Meter Hohen K2 - zeigt. Diesen hatte er am 31. Juli erreicht. Mit dem Video will er u.a. den Beweis antreten, dass er nun wirklich am K2 war. 2010 sorgte er nämlich mit einem gefälschten Gipfelfoto für einen Skandal.

   Dass die Besteigung wieder angezweifelt wird, glaubte der 46-Jährige im Gespräch mit der APA nicht: "Überhaupt nicht. Ich habe drei Beweise technischer Natur (ein Spot-Messenger, der alle zehn Minuten ein Signal sendet und den Standpunkt angibt, ein GPS-Track, der den Weg elektronisch aufzeichnet sowie das 360-Grad-Video., Anm.) und Oscar Cadiach, den ich kurz vor dem Gipfelsieg überholt habe."

Der "Chogo Ri"  - wie der K2 von den Einheimischen genannt werden - ist Stangls Schicksalsberg. Der Erfolgsdruck war groß geworden, nachdem Stangl im Sommer 2010 mit dem vorgetäuschten K2-Gipfelfoto für negative Schlagzeilen gesorgt hatte. Auch im Vorjahr scheiterte eine Besteigung an ungünstigen Wetterbedingungen.

   Dieses Jahr stieg Stangl von Pakistan aus auf und wählte den Abruzzigrat für den Gipfelanstieg. Von Mitte bis Ende Juli verbrachte er die meiste Zeit im 5.000 Meter hohen Basislager. Gegen Ende des Monats ging es dann als Akklimatisierungstour über das Lager 2 auf etwa 6.800 Meter zum Lager 3 auf etwa 7.400 Meter Höhe. Wie geplant, verbrachte Stangl gemeinsam mit dem Polen Adam Bielecki die Nacht auf Lager 3. Den ursprünglichen Plan, am nächsten Tag wieder abzusteigen, warfen die beiden am Morgen des 30. Juli kurzerhand über den Haufen, als unerwartet das Wetter deutlich besser als vorangekündigt war.

Wetterfenster
Bei bloß 45 km/h Windgeschwindigkeit stiegen die beiden gegen 22.00 Uhr vom Lager 3 auf. Sie ließen das Lager 4 auf 7.800 Meter links liegen. "Es war ein Kampf, ich war sauschlecht akklimatisiert. Aber so ein Wetterfenster kommt nicht oft." Mit ein paar Walnüssen und zwei Litern Flüssigkeit erreichte Stangl nach Adam Bielecki am 31. Juli wenige Minuten nach 16.00 Uhr den Gipfel. "Für mich war es ernüchternd. Ich habe gewusst, ich muss Beweise sichern, ein Video machen, das Signal absetzen, Fotos machen und wieder vom Berg runter", beschrieb er die Zeit am Gipfel. Ungefähr 15 Minuten blieb er oben. "Man muss dort schnell wieder weg, das ist kein Platz zum Leben."

   Nach 23 Stunden war Stangl am 1. August gegen 21.00 Uhr wieder im Lager 3, dem Ausgangspunkt der Tour, um für einige Stunden zu schlafen und dann weiter ins Basislager abzusteigen, das er am 2. August erreichte. In der Tasche hatte er bereits ein Rückflugticket von Islamabad zurück nach Österreich - allerdings erst für den 25. August. 100 Euro musste er zusätzlich für ein früheres Ticket bezahlen. Gestern, Mittwoch, landete er schließlich in Wien-Schwechat.

   Für sein "Triple Seven Summits"-Projekt, als erster Mensch die drei höchsten Gipfel aller sieben Kontinente zu besteigen, fehlt dem Extremsportler nach dem K2 nach eigenen Angeben nur noch der 5.193 Meter hohe Gora Shkhara im Kaukasus an der russisch-georgischen Grenze. Bei dem Vorhaben geht es auch um die Neuvermessung von Gipfeln, zu denen unterschiedliche Höhenangaben vorliegen. Geplant ist dieser Aufstieg "eigentlich noch im September, aber ich bin am überlegen, wann ich ihn wirklich mache, spätestens allerdings im Frühjahr 2013". Bis dahin will er im Gesäuse gemütlich bergsteigen.
 

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