Innenministerium

Wie gefährdet sind wir wirklich?

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Nach Auskunft des Innenministeriums steigt die mittelfristige Terrorbedrohung auch bei uns. Es gibt einen vermehrten Zulauf zu extremen Islam-Predigern.

Während im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung in der Wiener Innenstadt die Einvernahmen der drei Al-Kaida-Verdächtigen im Gang sind, arbeiten die Terrorfahnder rund um die Uhr weiter: Alle potenziell terrorverdächtigen Personen im Land stehen nun unter verstärkter Beobachtung. Die Frage: Gibt es Reaktionen von radikalen Moslems, die auf weitere Beziehungen des Netzwerkes um die Verdächtigen hindeuten.

50 Personen und vier Moscheen
Im Visier der Ermittler: rund 50 Personen, dazu eine Handvoll Internetcafés in Wien, Graz und Linz sowie eindeutig radikal-islamische Chat-Rooms und Websites. „Höchste Aufklärungspriorität“, so ein Fahnder, kommt auch vier Moscheen in Wien und Graz zu. Dort und in anderen islamischen Zentren werden laut Verfassungsschutz junge Moslems der zweiten Generation „extremistisch ideologisiert und radikalisiert“. Und Verfassungsschutz-Chef Gert-René Polli geht noch weiter: „Gefährlich ist, was man nicht sieht, etwa Hinterhöfe, in denen radikale Botschaften verbreitet werden.“

Zulauf für den Dschihad
Die Rekrutierung läuft offenbar erfolgreich: Der Verfassungsschutz hat in seinem jüngsten Bericht „zunehmend Personen und Gruppen festgestellt, die dschihadistisch orientiert sind“. Außerdem sind die Ermittler gerade in den vergangenen Monaten mit einem neuen Phänomen konfrontiert: den Konvertiten, jungen Österreichern, die sich dem Islam zuwenden und unter den Einfluss radikaler Prediger geraten.

Zunahme der Geldwäsche
Stark zugenommen hat auch die Zahl der Verdachtsfälle bei der Terror-Geldwäsche: Allein im vergangenen Jahr mussten die Fahnder in 33 Fällen der Terrorfinanzierung ermitteln. 2004 war das nur 14 Mal der Fall.

Gefahr steigt mittelfristig
Ist Österreich also in unmittelbarer Gefahr? Die Terrorfahnder beruhigen. Es gebe keinerlei Hinweise auf Anschläge in Österreich. Der Verfassungsschutzbericht vermerkt aber einen klaren Trend: „Die Terrorgefährdung in Österreich wird mittelfristig steigen."

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