Österreich bleibt Rekordland der Femizide

Blutige Serie: Alle zwei Wochen Mord an Frau

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Das Jahr 2021 knüpft bereits wieder an die schreckliche Serie von Frauenmorden an.

 

Eine Studentin, zwei Ehefrauen, zwei kleine Mädchen: Seit der letzten Dezemberwoche trauerte das Land um fünf weibliche Opfer von Gewalttaten. In Österreich setzt sich damit ein trauriger Trend fort. Nur hier sterben innerhalb der EU mehr Frauen als Männer durch Mord. Die letzten offiziellen Zahlen stammen aus 2017. Von 48 Mordopfern waren 27 Frauen.

Auch wenn im vergangenen Jahr die Femizide wie alle Kapitalverbrechen coronabedingt zurückgingen, blieb das Ausmaß erschreckend. 25 Frauen und Mädchen wurden 2020 in Österreich getötet, 30 weitere Mordversuche verübt. Alle zweieinhalb Wochen stirbt im Land eine Frau gewaltsam.

Es ist nur die Spitze. Laut der EU-Agentur für Grundrechte wird bei uns jede fünfte Frau über 15 Jahren zum Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt. Horror-Zahlen.

Täter zumeist aus
dem engen Umfeld

Die Täter kommen in der Regel aus dem privaten Umfeld, nicht selten sind es Ehemänner, Lebensgefährten oder Ex-Freunde, die aus Eifersucht und Besitzstandsdenken zu Mördern werden. Wie in Leonding (OÖ), wo eine 25-jährige Studentin grausam sterben musste, weil sie die Liebe eines entfernten Verwandten nicht erwiderte. Wie bei den kleinen Mädchen aus Tirol, die vom eigenen Vater erstickt wurden, weil er sich heillos überfordert fühlte.

Und wie jüngst bei den Frauen in Niederösterreich und der Steiermark, die nach langjähriger Ehe von ihren Partnern erschlagen, erstochen und erschossen wurden.

Aschach: Opfer mit Hammer und 3 Messern getötet

 

Welcher Hass muss sich in Josef H. aufgestaut haben: Zunächst schlug der 74-Jährige wie von Sinnen auf seine im Ehebett schlafende Frau Rosi (71) ein, dann stach er im Blutrausch mit drei Messern immer wieder auf das Opfer ein. Die beliebte ehemalige Bäckereiverkäuferin aus Aschach/Steyr verblutete.

Einen Selbstmordversuch brach der Täter ab. Er hatte einen Abschiedsbrief hinterlassen, hat das Verbrechen inzwischen auch gestanden. Die Staatsanwaltschaft wird ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag geben, weil der Pensionist in der Vergangenheit verhaltensauffällig war. So tanzte er nackt vor Kindern auf seinem Balkon herum. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Mord an Industrieller: Kopfschuss beim Kochen

In der kleinen Ortschaft Anger bei Weiz in der Oststeiermark suchen die Bewohner bislang vergebens nach einer Erklärung für die Tragödie: Dort wurde am Wochenende die Aufsichtsratschefin des größten Arbeitgebers der Region durch einen gezielten Kopfschuss ermordet.

Die 59-Jährige war gerade beim Kochen in ihrer Villa, als sie von ihrem Ehemann mit einer 9mm-Pistole getötet wurde. Die Industrielle (vier Möbel- und Matratzenwerke, 2.000 Beschäftigte) war auf der Stelle tot.

Der Schütze, ein 66-jähriger Architekt und in zweiter Ehe mit der Fabrikantin verheiratet, richtete anschließend die Waffe gegen sich selbst. Auch er starb durch einen Kopfschuss. Die beiden Toten wurden vom Sohn (34) der Industriellen entdeckt, als dieser nach der Arbeit nach dem Rechten schauen wollte. Einen Abschiedsbrief hat die Polizei nicht gefunden, bislang auch keine Hinweise auf ein anderes Motiv.

Die Opfer hatten zurückgezogen gelebt, von Spannungen oder Problemen in der Familie war laut Bürgermeister im Ort nichts bekannt.

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