Klagenfurt

Baby misshandelt: 4 Jahre Haft für Vater

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6 Monate für Mutter, weil sie Mädchen erst später ins Spital brachte.

Ein Ehepaar hat sich am Freitag am Landesgericht Klagenfurt wegen schwerer Körperverletzung am gemeinsamen Baby verantworten müssen. Der Vater (31) wurde zu insgesamt vier Jahren Haft verurteilt. Es sei erwiesen, dass er das drei Monate alte Mädchen massiv geschüttelt und mit dem Kopf gegen eine harte Oberfläche geschlagen habe, sagte die Richterin.

Die 25-jährige Mutter wurde ebenfalls schuldig gesprochen. Sie bekam sechs Monate bedingt, weil sie das schwerverletzte Kind erst Stunden nach dem Vorfall im März 2014 mit dem Bus und zu Fuß ins Krankenhaus brachte, statt gleich die Rettung zu rufen. Das Gericht sah den Tatbestand des Quälens von Unmündigen erfüllt. Beide Angeklagte, die aus der Dominikanischen Republik stammen, hatten die Vorwürfe bis zum Schluss zurückgewiesen. Sie hatten einen Unfall, die anderen beiden Kinder der Familie oder mögliche Behandlungsfehler der Ärzte als Erklärung für die Gesundheitsschäden des Babys angeführt.

Schwerste Verletzungen
Die 25-Jährige hatte den Säugling im März 2014 mit schwersten Verletzungen - Schädelbruch, Hirnblutungen, Netzhautblutungen sowie weiteren Knochenbrüchen und Hämatomen - ins Klinikum Klagenfurt gebracht. Nur durch eine Notoperation konnte sein Leben gerettet werden. Die Ärzte hegten Zweifel an der Erklärung der Mutter, wonach das Mädchen vom ein Jahr älteren Brüderchen aus dem Bett geworfen worden wäre, und erstatteten Anzeige.

Richterin Michaela Sanin sagte in der Urteilsbegründung, dass nur die beiden Eltern als Täter infrage kämen, weil sich außer ihnen und den andern beiden Kleinkindern, einem vierjährigen Mädchen und einem eineinhalbjährigen Buben, niemand in der Wohnung befand. Dass die Mutter dem Kind die schweren Verletzungen zufügte, sei auszuschließen. Sie habe immer einen liebevollen und kompetenten Eindruck gemacht. Aus Sicht des Gerichts war es der Vater, der das Kind in einem erheblichen Affekt geschüttelt und gegen eine Fläche geschlagen habe. "Er weist ein massives Aggressionspotenzial auf", sagte Sanin.

Partnerin eingeschüchtert
Nach der Verletzung der Tochter habe der Angeklagte seine Partnerin eingeschüchtert, sagte die Richterin. "Fest steht, dass die Kindesmutter in der Folge vom Angeklagten mit einem Faustschlag ins Gesicht verletzt wurde." Die Frau habe daraufhin falsche Angaben gemacht, um zu verschleiern, was passiert war. Sie verschaffte ihm ein Alibi und sagte, er sei gar nicht in der Wohnung gewesen. Außerdem rief sie nicht die Rettung und brachte das Baby erst Stunden später selbst ins Krankenhaus. "Ihre Strafe wurde im unteren Segment angesetzt, weil wir nicht wissen, wie massiv sie unter Druck gesetzt wurde", so die Richterin.

Die Angeklagten wie auch der Staatsanwalt gaben keine Erklärung ab. Das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.

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