Fall Flick

Nürnberger Anwalt legte Mandat nieder

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Der Anwalt hatte im Namen eines anonymen Mandanten 100.000 Euro Belohnung gefordert - jetzt legt er sein Mandat nieder.

Im Gegenzug für die von der Familie Flick ausgeschriebene Belohnung von 100.000 Euro hatte Jurist Wolfgang Spachmüller im Auftrag eines anonymen Mandanten zunächst mitteilen wollen, wo sich die Leiche befindet. Die Familie hatte das Angebot abgelehnt und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

"Unverantwortliches Handeln"
Rechtsanwalt Roman B. Peter, Seniorpartner in Spachmüllers früherer Kanzlei, sagte: "Der Fall ist eine Pietätlosigkeit sondergleichen." Peter deutete an, bei Spachmüllers ehemaligen Mandanten habe es sich nicht um die Täter gehandelt. Er habe sich zum Organ von "Träumern" machen lassen, denen es nur um Geld gegangen sei. Zwar sei das Handeln des Juristen nach seiner Einschätzung nicht strafbar, sagte Peter. Spachmüller habe aber unverantwortlich gehandelt.

Kanzlei distanziert sich
In einer Mitteilung der Kanzlei hieß es über Spachmüller: "Von seinem Vorgehen distanzieren wir uns ausdrücklich. Wir sind über die begangene Pietätlosigkeit entsetzt und bringen unser Mitgefühl gegenüber Familie Flick zum Ausdruck." Spachmüller, Fachanwalt für Versicherungs- und Verkehrsrecht, arbeitet inzwischen nicht mehr für die Kanzlei. Dies sei bereits am 3. Dezember vereinbart worden, sagte Peter. Spachmüller, der kürzlich bei der Wahl des CSU-Kandidaten für den Bundestagswahlkreis Nürnberg-Süd unterlegen war, betonte, sein Ausscheiden aus der Kanzlei habe nichts mit dem Fall Flick zu tun.

Ob gegen Spachmüller ermittelt wird, oder nicht, hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf noch nicht entschieden.

Der Sarg mit Flicks Leiche war Mitte November vom Friedhof von Velden gestohlen worden. Nach Angaben eines Sprechers der Familie Flick hatte sich Spachmüller am 8. Dezember gemeldet, wenige Tage nachdem die Familie 100.000 Euro Belohnung für Hinweise zum Verschwinden des Sargs ausgelobt hatte.

Friedrich Karl Flick war am 5. Oktober 2006 im Alter von 79 Jahren gestorben. Er war zeitweise Chef des Düsseldorfer Flick-Konzerns, bis 1985 größte deutsche Unternehmensgruppe in Familienbesitz.

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