Spanier erstickt

Toter in Zelle: Häftling packt aus

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Ein ehemaliger Insasse kri-
tisiert die mangelhaften 
 Sicherheitsvorkehrungen.

„Der Tod des Häftlings wäre vermeidbar gewesen“, sagt Rudi D. Der 58-jährige Selbstständige klagt über die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen im Polizeianhaltezentrum in Villach. Er selbst hatte 25 Tage wegen einer kleineren Verwaltungsstrafe dort verbracht.

Samstagfrüh war das Unglück passiert: Ein 28-jähriger Spanier – so die bisherige Identitätsangabe des Toten – war in seiner Zelle erstickt.

Das Feuer war auf der 
Matratze ausgebrochen
Der Mann war nach einem Bordell-Besuch, bei dem er mit einer falschen Kreditkarte zahlen wollte, von der Polizei festgenommen worden. Die Beamten verfrachteten den augenscheinlich Betrunkenen Samstagfrüh gegen 5 Uhr in eine Zelle des Anhaltezentrums. Kaum eine Stunde später musste die Feuerwehr ausrücken: Brandalarm bei der Polizei. Ein diensthabender Beamter rettete sieben Häftlinge vor dem sich ausbreitenden Rauch. Für den 28-Jährigen kam die Hilfe zu spät. Seine Matratze – die eigentlich hätte feuerfest sein müssen – hatte Feuer gefangen, er erstickte qualvoll.

Vermutlich hatte der Spanier in seiner Zelle geraucht, was nicht ungewöhnlich ist. „Das Personal verkauft dort sogar täglich von 12–13 Uhr Zigaretten und Tabak. Es wird zu wenig für die Sicherheit der Häftlinge getan“, so D. Im gesamten Kellerbereich, wo sich die Zellen der Häftlinge befinden, gibt es keinen einzigen Rauchmelder. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit gegen unbekannt wegen des Verdachts auf fahrlässiger Tötung.

Augenzeuge: "Sein Tod wäre vermeidbar gewesen"

ÖSTERREICH: Wie sind die Sicherheitsvorkehrungen im Polizei-Anhaltezentrum Villach?
Rudi D.: Katastrophal! Im ganzen „Gefangenen-Trakt“ gibt es keinen einzigen Rauchmelder – weder in den Zellen, noch am Gang.

ÖSTERREICH: Glauben Sie, der Mann hätte gerettet werden können?
D.: Selbstverständlich. Sein Tod wäre definitiv vermeidbar gewesen.

ÖSTERREICH: Durch welche Vorsichtsmaßnahmen?
D.: Entweder durch einen Rauchmelder oder beispielsweise durch mehr nächtliche Kontrollgänge.

ÖSTERREICH: Wie oft gab es die?
D.: Die Beamten patrouillieren so einmal pro Stunde und schauen dabei durch den Spion.

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