Bundesheer-Unfall

Allentsteig-Opfer wollte Polizist werden

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In der Heimat von Patrick W. ist die Betroffenheit groß.

Die Stimmung in dem Ortsteil von Neuhaus am Klausenbach im südlichen Burgenland ist voller Trauer. Im einzigen Gasthaus weint jeder mit der Familie W., die ihren Sohn Patrick auf so tragische Weise verlieren musste. Bürgermeister Helmut Sampt zu ÖSTERREICH: „Wir sind unmittelbare Nachbarn, das schmerzt umso mehr.“

Auch Verteidigungsminister Norbert Darabos ist vom Tod des Wolfboys, wie sich Patrick W. im Internet nannte, sehr betroffen. Mit bedrückter Stimme erklärt der Minister: „Ich kenne den Vater des Korporals persönlich und werde ohne Presserummel zur Familie fahren, ihr Beileid wünschen und helfen, wo es geht.“ Hintergrund: Darabos und Friedrich W. haben seit Jahren miteinander Kontakt. W. ist SPÖ-Ortschef und Gemeinderat in Kalch, der den roten Minister natürlich von etlichen Terminen kennt. Aus dem Umfeld ist zu hören, dass das Verhältnis der beiden zueinander über das Berufliche hinaus geht und ein freundschaftliches ist.

Patrick W. (20) wollte nach der HAK eigentlich zur Polizei. Wegen eines Sportunfalls entschied er sich aber zu einer Karriere beim Bundesheer. Auf seiner Internet-Seite beschreibt er, wie sehr ihm das Heer gefällt und dass er sich auf die Übung in Allentsteig freut. Dutzende Bekannte hinterlassen dem Wolfboy letzte Botschaften – niemand kann es fassen.

Andreas N. nicht mehr auf Intensivstation
Unterdessen herrscht bei der Familie N. in der kleinen Ortschaft Eichkögl bei Feldbach in der Steiermark große Erleichterung: Großvater Alois Macht und Oma Margarete N. berichten, wie sie von dem Unglück in Allentsteig erfuhren: „Andreas’ Vater ist zu uns gekommen und hat gesagt: ‚Schreckt’s euch nicht, es ist etwas passiert. Dem Andi hat es die Finger weggriss’n.'“

Die Großeltern hatten schon im Radio von dem Haubitzen-Unglück gehört – aber nicht gedacht, dass ihr Enkel betroffen ist.

Die Eltern von Andreas N. fuhren Donnerstag in aller Früh ins Krankenhaus nach St. Pölten, wo ihr Sohn bereits von der Intensivstation in ein normales Zimmer verlegt werden konnte. Dem Hobby-Schlagzeuger soll es den Umständen entsprechend gut gehen – die von der Explosion betroffene rechte Hand ist bis zum Ellbogen eingebunden. Mehrere Nachoperationen sind nötig, sein Präsenzdienst ist vorbei.

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