Schwechat

Anabolika im Wert von 57.000 Euro beschlagnahmt

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Am Flughafen Wien-Schwechat gelang dem Zoll der größte Schlag gegen Anabolika-Schmuggel in Österreich.

Der neue Chef der Zollbehörden, Finanzminister Josef Pröll, posierte stolz mit der Flughafen-Polizei Schwechat für ein Foto, auf dem die aufgefangene Ware an illegalen Anabolika zu sehen ist. Den Fahndern war am 22.12. ein 51-jähriger Ägypter ins Netz gegangen, der mit 58.870 Stück Anabolika aus Kairo kommend am Wiener Flughafen landete.

Und so wurden die Zollfahnder aufmerksam: Nachdem Mahmoud E.A. sein Reisegepäck, drei große und eine kleine Reisetasche, vom Gepäcksausgabeband genommen hatte, marschierte E.A. seelenruhig durch den Ausgang für EU-Reisende. Ein aufmerksamer Zollbeamter erkannte jedoch am Gepäckslabel, dass der Reisende nicht aus einem EU-Land kommen konnte und bat ihn zur Gepäcksrevision.

Vorerst gab der Reisende an, dass er in seinem Reisegepäck nur persönliche Dinge mit sich führe und am nächsten Tag nach Kanada weiterfliegen wolle. Der Inhalt der Reisetaschen brachte dann 58.870 Stück Anabolika und Hormonpräparate im Wert von ca. 57.000 Euro, verpackt in Kartons, zum Vorschein.

Schmuggler ist Apotheker
E.A., er hatte sowohl einen ägyptischen als auch einen kanadischen Reisepass, gab an, dass er in Wien nur auf der Durchreise sei und nach Kanada weiterfliegen wollte. Er hat Pharmazie studiert und besitzt mehrere Apotheken in Kairo und Kanada.

Muskelvergrößerung
Der Mann bestand darauf, dass es sich bei den Präparaten um ganz normale Medikamente handle. Recherchen ergaben dann, dass die in Ägypten und im Iran hergestellten Präparate in Insiderkreisen als echte „Hämmer" gelten, die bei dementsprechendem Training innerhalb von zwei Wochen eine Muskelvergrößerung auf das Doppelte bewirken. Der Mann wurde auf freiem Fuß angezeigt.

Der Wert der Präparate kann mit ca. 57.000 Euro beziffert werden. Die Anabolika und Hormonpräparate wurden beschlagnahmt und noch genauer untersucht, die kanadische Zollverwaltung von dem Aufgriff verständigt.

Finanzminister stolz
Beeindruckt von der Leistung seiner Mitarbeiter zeigte sich Zoll-Chef Pröll: „Das ist der größte Aufgriff seit Menschengedenken. Derartige Zugriffe sind kein Zufallstreffer sondern setzten ein hohes Maß an Erfahrung und Professionalität voraus. Mit der Menge an Anabolika, die hier beschlagnahmt wurde, hätte man die Gesundheit von hunderten jungen Menschen gefährden können.“

Anabolika sind Medikamente, die sich von männlichen Hormonen (sog. Androgenen) ableiten. Sie werden v. a. eingesetzt, um im Stoffwechsel Wachstumsprozesse zu beschleunigen. Von Sportlern werden sie missbraucht zum Muskelaufbau (Doping). Sie können u. a. zu "Vermännlichung" bei Frauen, Beeinträchtigung der Zeugungsfähigkeit, Akne und Funktionsstörungen der Leber führen.

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