Fall Florian P.

Beamte nach Todesschuss wieder im Dienst

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Die Justiz wehrt sich gegen Kritik an der U-Haft-Verlängerung von Florans mutmaßlichem Komplizen.

Die beiden Polizeibeamten - eine Frau und ein Mann -, gegen die im Zusammenhang mit dem im einem Kremser Supermarkt erschossenen Florian P. (14) wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen ermittelt wird, stehen wieder im Dienst.

"Die beiden versehen vorerst keinen exekutiven Dienst und werden auch nicht in Krems eingesetzt", erklärte Haumer. An welchem Ort und in welcher Funktion sie im Innendienst tätig sind, wollte der Sprecher nicht bekanntgeben: "Sie nehmen nach wie vor anlassbezogen psychologische Hilfe in Anspruch."

Auf die Frage, wie lange die Beamten an ihrem derzeitigen Arbeitsplatz verbleiben werden, meinte Haumer: "Diesbezüglich wurde kein Zeitplan festgelegt." Es gelte die Ergebnisse der Tatrekonstruktion abzuwarten, die Ende der kommenden Woche in dem Supermarkt stattfinden wird. "Ich gehe davon aus, dass die beiden Kollegen geladen und daran auch teilnehmen werden", sagte Haumer.

Justiz wehrt sich gegen Kritik an U-Haft-Verlängerung
Unterdessen wehrt sich die Justiz gegen den Vorwurf, die U-Haft über den 17-Jährigen, der bei einem Einbruch in einen Kremser Supermarkt Anfang August angeschossen wurde und mitansehen musste, wie sein mutmaßlicher Komplize Florian P. (14) von der Polizei erschossen wurde, unangemessenerweise um vier Wochen verlängert zu haben. "Der Jugendliche soll in jüngster Vergangenheit insgesamt vier Einbrüche begangen haben, wozu er auch geständig ist", betonte die Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft (OStA) Wien, Ilse Maria Vrabl-Sanda.

Ermittlungen wegen ganzer Einbruchsserie
Vrabl-Sanda räumte ein, dass es im gegenständlichen Fall nicht ganz einfach sei, der Öffentlichkeit den Haftgrund Tatbegehungsgefahr begreiflich zu machen. An der Rechtmäßigkeit der U-Haft bestehe dessen ungeachtet kein Zweifel: Der 17-Jährige sei kein unbeschriebenes Blatt, zudem werde gegen ihn wegen einer ganzen Einbruchsserie ermittelt.

Neben dem nächtlichen Einbruchsversuch in den Supermarkt soll er in ein weiteres Geschäft und in zwei Lokale eingedrungen sein. Der Sohn rumänischer Einwanderer dürfte diese Straftaten zumindest teilweise mit jenem 26-jährigen Rumänen begangen haben, der den 17-Jährigen und den um drei Jahre jüngeren Florian P. in der Nacht zum 5. August zu jenem Supermarkt chauffiert hatte, in dem die beiden dann von der Polizei überrascht wurden.

Das gesundheitliche Befinden des 17-Jährigen, dem ein Projektil beide Oberschenkel durchschlagen hatte, soll seiner Haftfähigkeit nicht im Wege stehen. Das versicherte Oberst Peter Steiner, der Leiter der Justizanstalt Krems: "Das Krankenhaus hat ihn als gesund abgeschrieben. Er braucht keine Gehhilfe mehr. Er ist voll mobil."

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