Heurigenmord

Bulgare leugnet eiskalt

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Der Fall sorgte für Entrüstung – jetzt steht der mutmaßliche Täter vor Gericht. Der Prozess um den Heurigen-Doppelmord hat begonnen.

Wütend schnaubt der Mann im weißen Seidenhemd die Journalisten im Korneuburger Schwurgerichtssaal an. „Ich bin unschuldig, und ich kann es beweisen!“ Der Mann blickt herausfordernd ins Publikum. Der Auftritt: trotzig. Doch die Augen des Angeklagten verraten seine Nervosität.

Er heißt Cvetan Rangelov: Bulgare, 48 Jahre, davon 13 in einem deutschen Gefängnis. In seiner Heimat war er Vorsitzender der rechten Hetz-Partei Ataka. In Österreich wurde er zum mutmaßlichen Doppelmörder. Rangelov soll am 1. Juni das Ehepaar Christoph (50) und Monika (49) T. beim Überfall auf ihren Heurigen in Pachfurth erschossen haben. „Eiskalt“, fügt Staatsanwältin Elisabeth Sebek hinzu.

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© oe24

(C) APA

Der 21-jährigen Tochter feuerte der Täter in den Rücken. Sie überlebte, weil sie sich – schwer verletzt – totstellte, als der Mörder ihrer Eltern über sie hinwegstieg, um das Haus nach Wertvollem zu durchsuchen.

Das Wirtsehepaar starb wegen 1.500 Euro
Die Anklägerin: „Das Motiv des Täters ist völlig klar, er wollte sich Geld beschaffen.“ Konkret die Tageslosung – das Ehepaar T. starb wegen rund 1.500 Euro. Von Rangelovs Hand, so die Anklage: „Dank hervorragender Polizeiarbeit gibt es dafür sehr viele handfeste Beweise.“

Etwa die Patronenhülsen am Tatort: Eine identische Hülse, aus derselben Waffe abgefeuert, wurde im Garten des Angeklagten in Bulgarien sichergestellt („Die wurde mir von der Polizei untergeschoben“, so der Angeklagte.). Oder die DNA-Mischspuren an den Leichen: Sie stammen „wahrscheinlich“ von ihm, so ein Gutachten. Oder die vielen Zeugen, die den weißen Peugeot Rangelovs am Tatort beobachtet hatten.

„Ich bin auf einen Baum geklettert und gefallen“
Der 48-Jährige gibt denn auch zu, was nicht zu leugnen ist – er präsentiert „Beweise“ für seine Unschuld: Ja, er sei am Tag des Mordes in Pachfurth gewesen – zum Kirschenpflücken. „Da waren diese Bäume, ich bin hinaufgeklettert und dann heruntergefallen.“ Nach Österreich sei er gekommen, um Autos zu kaufen. Und um seinem Freund „Architektur in Österreich“ zu zeigen.

Der Prozess wird heute fortgesetzt: Mit mehreren Zeugen und Gutachtern.

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