Sexualverbrechen

Die geheime Straf-Akte des Täters

Teilen

Der mutmaßliche Komplize von Krems, Roland T., liegt im Spital. Dass er nicht immer nur Opfer war, zeigt seine lange kriminelle "Liste“.

Dass Roland T., der mittlerweile 17-jährige mutmaßliche Komplize des in Krems getöteten Florian P. (14), kein unbeschriebenes Blatt ist, war bereits am Tag nach den Todesschüssen klar.

Staatsanwalt: "Haft für ein schweres Sexualdelikt“
Er kam, wie auch Florian, aus dem berüchtigten Viertel Lerchenfeld, dem „Ghetto“ von Krems. Aber wie jetzt bekannt wurde, hatte der Bursche noch viel mehr am Kerbholz, als bloß ein paar läppische Einbrüche. Insgesamt acht Delikte, die zu Anzeigen führten, zwei Vorstrafen und eine eineinhalbjährige Haftstrafe zeigen, dass sich das Leben des jungen Rumänen hauptsächlich jenseits des gesetzlichen Rahmens abspielte.

Trauriger Höhepunkt
"Ein schwerwiegendes Sexualdelikt mit einem Kind, für das er auch zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt wurde“, bestätigt Staatsanwalt Friedrich Kutschera gegenüber ÖSTERREICH. Diese Haftstrafe hat er erst kürzlich abgesessen. Passiert sei der sexuelle Vorfall in Krems, so Kutschera.

Doch auch die restliche Kriminal-Akte des stadtbekannten "Crime-Kids“ kann sich sehen lassen: Mehrere Einbrüche gehen auf sein Konto, Körperverletzungen wurden bereits angezeigt und auch mit der Polizei hatte er immer wieder Schwierigkeiten, was sich in Anzeigen mit "Widerstand gegen die Staatsgewalt“ in seinem umfassenden Akt niederschlägt.

Roland L. wird von Mittäter weiter belastet
Derzeit sitzt er in Untersuchungshaft, die während seines Spitalaufenthaltes (ihm wurden bei dem Schusswechsel beide Oberschenkel verletzt) über ihn verhängt wurde. Zum Einbruch im Kremser Merkur-Markt in der Nacht auf letzten Mittwoch, als die Polizei Florian P. (14) von hinten erschoss, zeigt er sich geständig.

Nach Aussagen eines weiteren Mittäters, Eugen Ioan L., soll Roland in letzter Zeit öfters auf "Einbruchstour“ mit ihm unterwegs gewesen sein. Der erst 14-jährige Florian war offenbar das erste Mal mit dabei - es sollte sein letztes Mal werden. Mittlerweile hat Roland T. auch eine juristische Vertretung, seine Anwältin war gestern jedoch zu keiner Stellungnahme bereit.

Mit 100.000 Euro aus Tresor in ein neues Leben
Am Montag wurde zudem bekannt, dass die beiden Einbrecher versuchen haben sollen den Tresor des Supermarktes zu knacken. Bis zu 100.000 Euro liegen darin. Roland T. soll zu Protokoll gegeben haben, dass er davon geträumt hatte mit dem Geld in ein neues Leben zu starten. Eine Tatrekonstruktion soll auch darüber Klarheit bringen. Gegen die beiden Polizisten, die geschossen haben, wird mittlerweile wegen "fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Umständen“ ermittelt. Roland T. beharrt darauf, dass die Jugenlichen auf der Flucht waren - für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.