Martyrium

Entführungs-Opfer Yvonne wieder daheim

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Yvonne (15) spricht jetzt über die furchtbaren 19 Monate in der Gewalt ihres Onkels.

Yvonne kann wieder lachen: Samstag schmiegte sich das 15-jährige Mädchen erstmals nach vielen Monaten wieder daheim in die Arme ihrer Mutter. Wie berichtet war die Schülerin Opfer ihres Onkels geworden. Wolfgang F. (38) hatte den verwirrten Teenager im Alter von 13 Jahren verführt, Yvonne manipuliert und war dann mit ihr untergetaucht. 19 lange Monate hatte sie der Mann in seinen Fängen. „Ich war in dieser Zeit ganze dreimal im Freien. Aber nur dann, wenn wir mitten in der Nacht die Wohnungen gewechselt haben“, schilderte die 15-Jährige nun zum ersten Mal Szenen ihres Martyriums.

Druck
Verließ Wolfgang F. das Haus, sperrte er die Jugendliche ein. Aber das war noch lange nicht alles: „Ich bekam nur einmal pro Tag etwas zu essen, der Hunger war furchtbar“, erinnert sich Yvonne an eine Zeit, die sie am liebsten aus ihrem Gedächtnis verdrängen möchte. Im Schutz der Familie konnte sie nun auch darüber sprechen, warum sie nicht versucht hatte, zu fliehen: „Er setzte mich unter Druck. Jeden Tag hörte ich ,Du kannst nicht mehr zurück, weil du von zuhause abgehaut bist.“

Zukunft
Schließlich gelang es der Polizei das Mädchen aufzuspüren und zu befreien. Doch damit war ihr Leidensweg noch nicht vorbei. Yvonne: „Ich musste vier Monate im Spital bleiben, weil die Ärzte meinten, sie müssten mich vor den Medien und meinem Onkel schützen. Aber ich wollte nur raus.“ Momentan wohnt die 15-Jährige in einem Heim in Oberösterreich. Durch Therapie-Reiten soll sie das Schlimmste vergessen lernen. Gleichzeitig holt sie die dritte Klasse Hauptschule nach. Ihr Traum für die Zukunft: „Ich will unbedingt Friseurin werden.“

Am Sonntag muss Yvonne den Besuch bei ihren Eltern beenden und wieder ins Heim, da die Obsorge noch beim Jugendamt liegt. Der Abschied fällt ihr besonders schwer: „Am liebsten würde ich gleich für immer dableiben. Aber ich will ja nicht, dass meine Familie Probleme mit den Behörden bekommt.“

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