Tod am Fußballplatz

"Es reißt mir das Herz heraus"

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Melanie Schmidt wurde mit erst 27 Jahren Witwe. In einem berührenden Gespräch erzählt sie, wie es ihr geht und warum Richard ihr Engel war.

Es waren Stunden im Zeitraffer. Der Anruf des Trainers auf Melanies Handy am Samstagnachmittag. Die Nachricht, dass Richard (31) am Fußballplatz zusammengebrochen sei, ihre Fahrt ins Krankenhaus. Und plötzlich stand sie vor ihrem toten Ehemann. Fassungslos, ohnmächtig und dennoch konnte sie Abschied nehmen, ihn noch einmal umarmen. Schaffte es sogar, ihm noch ein Lied vorzusingen. ÖSTERREICH sprach mit Melanie Schmidt, einer bewundernswerten jungen Frau, die mit 27 Jahren Witwe wurde. Die erzählt, wie sehr sie „ihren Engel“ vermisst und warum sie trotzdem fest an die göttliche Fügung glaubt.

ÖSTERREICH: Frau Schmidt, Sie erleben derzeit vermutlich die schwersten Stunden Ihres Lebens. Was fühlen Sie im Moment?
Melanie Schmidt: Man sagt mir, dass es nach dem Begräbnis noch schlimmer wird, dabei fühle ich mich jetzt schon so leer. Richard war nicht nur mein Ehemann, er war mein bester Freund, wir hatten eine sehr intensive Beziehung.
ÖSTERREICH: Sie waren nicht dabei, als das schreckliche Unglück passierte.
Schmidt: Nein, wir haben uns noch ganz verliebt verabschiedet an diesem Tag, haben uns geküsst. Als mich der Trainer am Handy anrief und erzählte, dass Richard am Spielfeld zusammengebrochen ist, wusste ich gar nicht, was ich tun sollte. Ich bin ins Krankenhaus gefahren und konnte nur noch seine Leiche sehen.
ÖSTERREICH: Hatten Sie trotzdem Gelegenheit, sich von ihm zu verabschieden?
Schmidt: Ja, ich hab ihn sogar noch umarmt. In seinen Armen zu liegen, war immer eines der schönsten Gefühle für mich. Das konnte ich noch tun, sein Körper war noch warm. Und ich konnte ihm noch ein Lied vorsingen. Es hat ihm sicher gefallen.
ÖSTERREICH: Welches Lied?
Schmidt: „Only Hope“ von Mandy Moore. Ich hab den Song oft auf der Bühne gesungen.
ÖSTERREICH: Richard war ein tief gläubiger Mensch, auch Sie glauben an Gott, an göttliche Fügung. Zaudern Sie nicht trotzdem in diesen schweren Stunden?
Schmidt: Es gibt für mich derzeit fast keine Worte, die beschreiben, wie ich mich fühle. Ich hab das Gefühl, dass ich gar nicht mehr weiterleben kann. Doch Richard war so etwas wie mein Engel, er hat so gestrahlt, so vielen Menschen Hoffnung gegeben, durch seine Lieder, die er komponiert hat, so vielen Freude geschenkt. Erst vor ein paar Tagen hat er einen Song geschrieben, der hieß „Alles hat seine Zeit.“ Trotzdem glaube ich nicht an eine Vorahnung. Aber ich weiß, dass er jetzt glücklich ist. Er glaubte an ein ewiges Leben, und das tue ich auch.
ÖSTERREICH: Gibt Ihnen Ihr Glauben jetzt die Kraft?
Schmidt: Ja, und viele Menschen, die für mich da sind. Aber Sie ahnen nicht, wie viele Tränen ich schon geweint habe. Ich habe ihn so sehr geliebt.

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