Fischamend

Flugzeug kappte ÖBB-Leitung

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9.000 Zuschauer feierten beim „100 Jahre Luftfahrt“-Fest mit. Und wurden Zeugen von einem ungeplanten Mega-Stunt mit einem Flugzeug.

Historische Fluggeräte dominierten am Wochenende den Himmel über Fischamend – mit Flugshows wurden „100 Jahre Luftfahrt in Fischamend“ gefeiert. Ein Unfall erschreckte jedoch bei der luftigen Show die Zuschauer: Ein Ryan-Flugzeug sackte Sonntag kurz nach 15 Uhr wegen Abwinds plötzlich ab und streifte mit dem Fahrwerk eine 15.000-Volt-Leitung der ÖBB. Das Seil riss ab – ansonsten ging der Unfall zum Glück glimpflich aus: Der erfahrene Pilot (49) lenkte sein Flugzeug auf die Homebase in Spitzerberg und landete auf sicherer Erde. „Es ist glücklicherweise nichts passiert“, atmet Franz Lorenz, Leiter des Luftfahrt-Museums in Fischamend, auf. Beim Formationsflug mit einer Boeing Stearman kam es zu dem Wetterwechsel, erzählt er: „Beim Anflug auf die Piste 15 ist die Maschine wegen eines starken Downdrifts, das ist ein sehr böiger Wind, durchgesackt.“

Bahn unterbrochen
Die PS-starke Boeing – unter der Haube des Flugzeugs sind immerhin 450 Pferdestärken – konnte sich schnell wieder stabilisieren. Doch die Ryan, die mit „nur“ 150 PS ausgestattet ist, sackte etwa 20 Meter tief ab. Und traf ausgerechnet ein Kabel der Bahnlinie der S7.

Das einen Zentimeter dicke Kabel, das als Verstärkungsleitung der Bahn-Oberleitung dient, riss: Die Strecke zwischen Fischamend und Maria Ellend war für drei Stunden unterbrochen. „Um 18 Uhr war das Kabel wieder repariert“, berichtet NÖ-ÖBB-Pressesprecher Christopher Seif.

15-Jährige tot
Trotz der 15.000 Volt, die das Kabel führt, habe für den Piloten aber keine Gefahr bestanden, da das Stromseil sofort riss und damit einen Kurzschluss verursachte. Ein Glück, das jenes 15-jährige Mädchen vor einer Woche leider nicht hatte – sie kam in eine Oberleitung in Schwechat am Bahnhof und starb auf der Stelle durch den Stromschlag.

Dass der 49-jährige Ryan-Pilot nach dem Zwischenfall den Hangar in Spitzerberg ansteuerte, hat übrigens einen einfachen Grund. „Es waren zu diesem Zeitpunkt sehr viele Gewitterwolken am Himmel“, so Luftfahrts-Museums-Chef Lorenz. Dort konnte der Linienpilot auch den Schaden an seiner Maschine begutachten.

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