Wiener Neustadt

Gift-Bombe: Müller fordert Sanierung

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Tausende Tonnen Giftmüll in Aluminiumschlacke-Deponie gefährden Trinkwasser.

Schotterberge, ein paar Grashalme, Wasserlacken, die perfekte Kulisse für einen Karl-May-Dreh – und dann kommt tatsächlich ein "roter“ Mann. Nur ist es Neustadts SP-Bürgermeister Bernhard Müller beim Deponie-Lokalaugenschein.

Sorglos abgelagert
Nachdenklich und zornig ist der Stadtchef, denn: Seit den 1970er-Jahren lagern am Rande von Wr. Neustadt 700.000 Tonnen Aluminiumschlacke in der ehemaligen Schottergrube, die die Bezeichnung "Deponie“ eigentlich nicht verdient. Die Anlage ist nicht abgedichtet und verfügt über keinerlei Sicherheitseinrichtungen. Regenwasser durchspült die giftigen Ablagerungen ebenso wie das Grundwasser. Das hat eine noch nicht veröffentlichte Studie der Montanuniversität Leoben ergeben (ÖSTERREICH berichtete).

Sofort sanieren!
So fordert Müller eine sofortige Sanierung, die rund 250 Millionen Euro kosten würde. Er meint: "Dafür ist die Altlastensanierung des Bundes zuständig.“ Nicht nur für Müller besteht akuter Handlungsbedarf. Auch NÖ-Umweltanwalt Harald Rossmann machte schon mehrfach auf die Dringlichkeit einer Sanierung aufmerksam.

Trinkwasser gefährdet
Die Giftstoffe werden direkt in die Mitterndorfer Senke – das größte Grundwasserreservoir Europas – gespült. Auch die Brunnen von Wiener Neustadt und vielen anderen Wasserwerken befinden sich im oder nahe dem Abstrombereich. In­direkt wird damit sogar die Trinkwasserversorgung von Wien gefährdet, denn die Brunnen der dritten Wasserleitung liegen im Giftstrom.

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