Korneuburg

Ist diese 80-jährige Polin wirklich eine Mörderin?

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Die Polizei hat jetzt diese Fotos veröffentlicht in der Hoffnung, Hinweise aus der Bevölkerung zu bekommen.

Neuer Höhepunkt im Kriminalfall des Monats: Eine Woche nach dem Raubmord an der 78-jährigen Marie Prager in Korneuburg gibt die Polizei Fotos der beiden tatverdächtigen Frauen frei, um die Bevölkerung wie bei Aktenzeichen XY um Hilfe zu ersuchen. Die Fragen der Ermittler:

* Hat jemand von diesen Frauen ab dem 22. Oktober Schmuck gekauft – oder in Pfandleihe genommen?
* Hat jemand eine der Frauen (oder beide) dabei beobachtet, wie sie Dinge versteckten oder vergruben?

U-Haft
Die Bilder zeigen die älteste Mordverdächtige in Österreichs Kriminalgeschichte: Bronislawa J., 80 Jahre alt, polnische Staatsbürgerin und seit zwei Jahren im Lande. Als mutmaßliche Komplizin in U-Haft: ihre Tochter Elisabeth Maria B., 58 Jahre alt und Zuwanderin aus Polen mit österreichischer Staatsbürgerschaft.

Drama
Beide Frauen haben das hagere und gequälte Aussehen derer, die Tag für Tag in den knochigen Schlund der Armut starren. Bei der Tochter kommt noch ein chronisches Alkoholproblem dazu. Und beide Frauen wohnten in der Stockerauer Straße 63 einen Stock über den Fenstern, hinter denen sich in der Nacht zu 22. Oktober ein Drama abspielte.

30 Hiebe
Da wurde am nächsten Morgen die gehbehinderte Witwe Maria Prager tot aufgefunden – durch 30 Hiebe auf den Kopf ermordet und ausgeraubt. Kriminalisten wissen: 30 Hiebe deuten entweder auf einen entnervten Täter hin (schlägt zu, bis das Opfer aufhört zu schreien) – oder auf eine Täterin (der die Muskelkraft zum finalen Schlag fehlt).

Supercop
Pech für jeden Täter ist, wenn er es mit Chefinspektor Leopold Etz zu tun bekommt. Denn der Mordermittler ist ein Cop wie Der Alte im Fernsehen. Etz hat die behagliche Ausstrahlung eines Kachel­Ofens und menschelt sogar noch in Kreuzverhören – aber auf Fährte wird der alte Fuchs zum Bluthund.

Etz und sein Team brauchten 48 Stunden für zwei Haftbefehle. Ein Fußabdruck der Größe 37 am Tatort und ein Stofftuch mit Blut konnten der Greisin Bronislawa J. zugeordnet werden. Und im Verhör gestand Tochter Elisabeth Maria B., ihre Mama sei in der Tatnacht mit einer Tasche voll Schmuck und Bargeld heimgekommen. In Summe für Ermittler Etz "eine sehr komplexe Spurensituation".

Doch Oma Bronislawa leugnet in U-Haft hartnäckig. Und der Schmuck ist weg. Jetzt hofft die Polizei auf den Hinweis, der die Beweiskette schließt.

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