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Im Fall des zu Tode misshandelten Luca geht heute eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft. 3 Ämter, 2 Gutachter und die Mutter sind im Visier.

Es war nicht nur der grausamste Fall von Kindesmissbrauch in der österreichischen Geschichte, sondern auch einer der schaurigsten Prozesse: Am 26. September wurde Lucas Peiniger, durch dessen brutale Vergewaltigung der kleine Bub sterben musste, (nicht rechtskräftig) zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Täter, Fritz D. (23), nahm das Urteil ohne jede Gefühlsregung zur Kenntnis.

Doch jetzt geht es um den zweiten, vielleicht ebenso schlimmen Aspekt in der Causa um den 17 Monate alten Buben: Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass ein mehrfach geschlagenes, von Ärzten behandeltes, von Jugendämtern beaufsichtigtes Kleinkind auf so schreckliche Weise sein Leben verlor?

Knochenbrüche
Diese Frage stellt Anwalt Nikolaus Rast, der heute im Auftrag des „L.U.C.A Kinderschutzverein“ eine sechsseitige Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Korneuburg schicken wird. „Es ist eine Anzeige gegen unbekannt, doch es geht um die Rolle der drei Jugendämter in Schwechat, Mödling und Schwaz, um zwei Gutachter und um die Mutter“, so Rast. Inhalt des brisanten Schreibens: „Die Mutter hat nachweislich die Auflagen des Jugendamtes missachtet und das ohne jede Konsequenz durch die Behörden. Das hat sogar die Polizei in ihrem Abschlussbericht verwundert. Außerdem hat ein Gutachter zwei unbehandelte Knochenbrüche übersehen“, ist Rast schockiert.

Prozess
Wann es deswegen zu einem Prozess kommen wird, ist aber noch ungewiss. „Die Einvernahmen sind abgeschlossen, jetzt befindet sich der Akt im Prüfungsstadium“, so die Auskunft der Oberstaatsanwaltschaft Innsbruck. „Ich hoffe, dass wir noch dieses Jahr entscheiden können“, so Kurt Spitzer, Oberstaatsanwalt.

Mutter
In der Staatsanwaltschaft Korneuburg hingegen arbeitet man zeitgleich am Akt der Mutter, Melanie G. (23). Sie behauptete immer wieder – zuletzt im Prozess unter Tränen: „Ich habe von allem nicht gewusst.“ (hab)

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