Toter Säugling

Mutter (18) bekam Baby im Kinderzimmer

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Eltern und Freund holten 18-Jährige aus der U-Haft ab  - sie weinte die ganze Zeit

Nach dem Fund eines toten Säuglings in Weikendorf (Bezirk Gänserndorf) ist die 18-jährige Mutter wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Das Landesgericht Korneuburg gab dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf U-Haft nicht Folge. Der Richter habe keine Haftgründe gesehen, bestätigte Sprecher Friedrich Köhl am Sonntag.

ÖSTERREICH sprach mit Wolfgang Blaschitz, dem Anwalt der 18-Jährigen. Dieser erklärt, warum dem Haftrichter nach zwei Stunden Einvernahme in Korneuburg nichts anderes übrig blieb, als den Teenager wieder auf freiem Fuß zu setzen: „Es lagen einfach keine Haftgründe vor. Keine Fluchtgefahr, keine Tatbegehungs- und auch keine Verdunkelungsgefahr.“

Geburt im Kinderzimmer

Die bis zuletzt ahnungslosen Eltern, die die Geburt im Kinderzimmer in ihrem Haus in dem Ort im Bezirk Gänserndorf ebenso wenig mitbekommen hatten wie der Freund der 18-Jährigen, holten das Mädchen (Name der Redaktion bekannt) aus der Justizanstalt Korneuburg ab (auch ihr Freund war mitgekommen), um den völlig verstörten Teenager nach Hause zu bringen.

Die Ermittlungen der Justiz lauten zwar weiter auf Mord, Anwalt Blaschitz geht aber davon aus, dass, wenn es zur Anklage kommt, es nur um Tötung bei der Geburt (§ 79 StGB) gehen wird. Dafür drohen 5 Jahre Haft, bei einem jungen Erwachsenen nur die Hälfte. Wobei Blaschitz aber nicht ausschließt, dass das Verfahren ganz eingestellt werden könnte – wegen Unzurechnungsfähigkeit infolge einer postnatalen Psychose. Er hatte vor zwei Jahren einen ähnlichen Fall mit einer Nigerianerin, die ihr totes Baby am Flughafen Schwechat abgelegt hatte. Damals wurde das Verfahren eingestellt.

Für die Einstellung spricht, dass die 18-Jährige angibt, bis zuletzt, also bis zum Einsetzen von äußerst leichten Wehen am 7. November nicht gewusst zu haben, schwanger gewesen zu sein. Die HAK-Schulabbrecherin bekam das Baby ohne fremde Hilfe in ihrem Kinderzimmer, war vollkommen überrascht und traumatisiert und war der festen Überzeugung, dass es eine Totgeburt war. Dann vergrub sie den Säugling im Boden bei einem Gebüsch in der Nähe ihres Elternhauses. Schließlich verdrängte sie alles. Der kleine Leichnam wurde nun vermutlich von Tieren wieder ausgegraben. Nachdem der Ortsvorsteher beim Umsetzen von Bäumen das tote Baby fand, kam die Tragödie von Tallesbrunn zutage.

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