Auf Klosterhof-Wand

Nazi-Relikt in Osbergers Hof entdeckt

Teilen

Die Polizei hält sich im Fall Hirtzberger bedeckt – dafür brodelt die Gerüchteküche.

„Kein Kommentar“: Die Polizei hat im Fall des vergifteten Bürgermeisters von Spitz/Donau, Hannes Hirtzberger, eine Nachrichtensperre verhängt. Je weniger die Exekutive zum Stand der Ermittlungen verrät, desto giftiger werden die Gerüchte. Zuletzt stießen Ermittler im Klosterhof, dem Heurigen des Verdächtigen Helmut Osberger, auf ein Nazi-Relikt.

Hitler-Spruch
An der Wand des Klosterhof-Stüberls hing bis vor Kurzem ein gerahmtes Bild mit einem Spruch von Adolf Hitler. „Und wer nicht kämpft auf dieser Welt des ewigen Ringens ... verdient das Leben nicht“, prangte in groß-gestickten Lettern auf einem Stück Stoff. Zudem soll Helmut Osberger im Alter von 19 Jahren Naziparolen auf die Kirche von Langenlois geschmiert haben, weil der Pfarrer sich im Religionsunterreicht abfällig über das Dritte Reich geäußert haben soll. Osbergers Anwalt Kurt Wolfmair dementiert: „Mein Mandant soll kriminalisiert werden.“

Fenstersturz
Auch die tragische Familien-Geschichte des Osberger-Clans kommt immer mehr ans Licht: So soll Helmuts Vater – angeblich ein glühender Verehrer Adolf Hitlers – seine Frau aus dem Fenster geworfen haben. Die Gattin bestritt das stets – sie sei betrunken gestolpert. Der Verdächtige wird in 14 Tagen wieder einvernommen.

nazi-osberger
© oe24
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

28.2.08: Helmut Osberger hat sich im Weinhandelsbusiness versucht, Mitte der 90er Jahre eine Vinothek aufgebaut. Im "Klosterhof" in Spitz traf sich lange Jahre auch eine illustre Runde von "Weinrittern".

28.2.08: Besonderheiten des Klosterhofs sind ein gemütliches Heurigenrestaurant, ein riesiger Weinkeller und eine Kapelle, die für Taufen oder Hochzeiten gemietet werden kann.

Bei seiner ersten Befragung am 14. Februar durch die Polizei verweigerte Osberger die freiwillige Abgabe einer DNA-Probe, der er dann am 19. Februar zustimmte.

11.02.08: Hier wohnt der Spitzer Bürgermeister Hannes Hirtzberger.

9.2.08: Während der Fahrt dürfte ihm schlecht geworden sein, weshalb er im Ortszentrum von Unterloiben vor dem Haus eines Freundes anhält. Dort fällt er aus seinem Pkw.

28.02.08: Der Zustand des Bürgermeisters ist nach wie vor kritisch. Ob er eine Überlebenschance hat, wird sich erst im Laufe nächster Woche zeigen.

8.02.08: Hirtzberger entdeckt vor dem Gemeindeamt in Spitz an der Donau an der Windschutzscheibe seines Wagens ein Kuvert, in dem sich eine Praline befindet. Auf einer vorgedruckten Karte steht: "Wollte dir was Wichtiges sagen".

Die Praline befand sich gemeinsam mit der Grußkarte auf dem Autodach des Bürgermeisters.

9.02.08: Der Lokalpolitiker bricht vor seinem Auto zusammen. Er wird reanimiert und ins Krankenhaus Krems eingeliefert. Sein Zustand ist ernst.

Sein Zustand ist ernst, Hirtzberger befindet sich im künstlichen Tiefschlaf.

28.2.08: Helmut Osberger wurde als der mutmaßliche Täter ausgeforscht. Er soll die Praline und den Brief aufs Autodach des Bürgermeisters gelegt haben.