Beamter als Räuber

"Spielsucht war mein Verderben"

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Der tiefe Fall eines Ministeriumsbeamten ist im ganzen Land Tagesgespräch.

Und alle fragen sich: Wie konnte es nur soweit kommen, dass ein gut situierter Bürger und Biedermann, der im Pool des Wirtschaftsministeriums als Fahrer angestellt war (den Minister selbst chauffierte er nicht) Freitagnachmittag eine kleine Land-Raika überfiel. Wie berichtet, erbeutete Fritz S. (Name von d. Red. geändert) dabei gerade einmal 20.000 Euro. Weil der mit einer Motorrad-Unterziehhaube vermummte Waldviertler aber mit dem eigenen Auto zum Coup kutschierte, wurde er wenige Stunden nach dem Überfall zu Hause in Gars am Kamp verhaftet.

Zwangsversteigerung.
Als dem beleibten Beamten die Handschellen angelegt wurden, brach für seine Familie endgültig die Welt zusammen. Nicht bekannt ist, ob seine Frau – Angestellte in einem Supermarkt – schon davor wusste, wie schlimm es um die Finanzen stand. Bevor ihr Gatte den finalen Entschluss fasste, mit einer geladenen Pistole eine Bank zu überfallen, sollte das Wohnhaus und sein Mercedes-C-Klasse-Auto zwangsversteigert werden.

Desaster.
Der Wirt seines Stammlokals, Wally Mann, deutet an: „Ein paar von uns haben schon gewusst, dass er gröbere Geldprobleme hatte, aber dass es so schlimm stand ...“

Tränen.
Schuld an dem Desaster des zweifachen Vaters und Opas eines dreijährigen Enkelkindes war die Welt der einarmigen Banditen, die ihn selbst zum Gauner machten – und jetzt 15 Jahre Haft für schweren Raub bescheren könnten.

Als der 48-Jährige von den Polizisten in die Justiz überstellt wurde, jammerte der Ministeriums-Chauffeur: „Die Spielsucht war mein Verderben. Ich kennen jeden Automaten in Wien.“ Und er hat jeden Cent, mehr als 200.000 Euro, an die (Un-)Glücksmaschinen verloren. Mitleid hatten die Ermittler mit ihm nicht – zumal die Glock beim Überfall mit 15 scharfen Patronen geladen war. Aber eins hoffen auch die Kriminalisten: Dass Spielsüchtige in der Haft eine Therapie bekommen.

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