Zustand "sehr, sehr kritisch"

Kopfschuss: Sohn kämpft um sein Leben

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Lage des türkischen Buben (7) laut Ärzten "sehr, sehr dramatisch".

Jener Bub, dem sein Vater am Freitag in der Früh aus nächster Nähe in den Kopf geschossen hat, kämpft mit letzter Kraft um sein Leben.

Nach der Lagebesprechung und weiteren Untersuchungen am Samstagvormittag hieß es seitens der Landeskliniken-Holding, der Zustand des Kindes sei "sehr, sehr dramatisch und sehr, sehr kritisch". Der Bub befand sich nach einer Notoperation am Freitag auf der Intensivstation des Landesklinikums St. Pölten.

Waffe nicht registriert
Die Pistole (Kaliber 9 mm) des Vaters war laut Polizei nicht legal. Die Waffe sei weder registriert gewesen noch habe der Mann Berechtigungen für den Besitz oder das Mitführen von Waffen gehabt, sagte Klaus Preining vom LKA Niederösterreich.

Wie die Wahnsinnstat geschah
Tränen, Entsetzen und Panik Freitag früh in der Volksschule Wagram: Es ist 8.30 Uhr, als Engin K. (37), Türke und Kebabstand-Besitzer, in der ersten Pause Sohn Berk (7) und Tochter Berin (6) mit dem Vorwand, er wolle ihnen Jausengeld geben, aus den Klassen lockt. Er führt die Kinder in die Garderobe im Untergeschoss, diese ahnen nichts Böses.

Vater schoss Sohn in den Kopf

Schwester sieht, wie ihr Bruder angeschossen wird
Doch plötzlich zückt ­Engin eine Neun-Millimeter-Pistole und schießt seinem Sohn aufgesetzt in den Kopf. Die Kugel durchschlägt den Schädel und bleibt in der Wand stecken. Schrecklich: Schwester ­Berin muss die unfassbare Bluttat mit ansehen – sie bricht zusammen.

Innerhalb einer halben Minute sind Notfall-Sanitäter beim schwer verletzten Buben, weil sie zufällig am Freitag einen Erste-Hilfe-Kurs in der Schule abhalten – sie retten ihm das Leben. Doch Berk ist schon nicht mehr ansprechbar.

Not-Operation von Berk im Krankenhaus St. Pölten
Der Notarzt bringt ihn ins Krankenhaus St. Pölten, dort wird er notoperiert. Sein Zustand sei noch immer kritisch, sagte Freitagabend eine Kliniksprecherin zu ÖSTERREICH.

Nach der Wahnsinnstat bricht in der Schule Panik aus. Niemand weiß zunächst, ob der Schütze noch im Gebäude ist. Die Polizei leitet eine Großfahndung ein.

Um 10.42 Uhr gibt es Entwarnung: Engin K. wird tot in seinem zerbeulten Auto an der S 33 auf Höhe des Stadtteils Ratzersdorf gefunden. Eine Handypeilung hatte die Ermittler zum Todesschützen geführt. Er hatte sich während der Fahrt selbst gerichtet. „Es scheint, als hätte er sich bei voller Fahrt die Pistole an den Kopf gesetzt und abgedrückt“, sagt Chefermittler Preininger zu ÖSTERREICH. Der Wagen überschlug sich und landete schließlich auf dem Dach.

Schläge für Frau, Kinder – Trennung vor 14 Tagen
Das Motiv für den Wahnsinn: eine Mischung aus Eifersucht, Rache und Wut, die sich in der Bluttat entlud. 14 Tage vorher hatte sich Gattin Senay (33) von Engin K. getrennt – der Spielsüchtige soll sie und die Kinder regelmäßig geschlagen haben. „K. war polizeibekannt, erst vor Kurzem wurde wegen häuslicher Gewalt ein Betretungsverbot ausgesprochen worden“, berichtet ein Ermittler. „Es dürfte sich extrem viel Emotion aufgestaut haben, ich glaube nicht, dass die Tat geplant war“, so Psychologin Veronika Gmeiner zu ÖSTERREICH (siehe rechts).

Tochter und Mutter werden derzeit von einem Kriseninterventionsteam abgeschirmt. Schwiegervater Ali Mehmet meint zu ÖSTERREICH: „Ich kann das einfach nicht verstehen. Die beiden hatten in ihrer ­Beziehung schon lange Probleme.“

In und vor der Schule herrscht Betroffenheit. Direktor Christian Waka geschockt: „Ich weiß nicht, wie ich das den Kindern ­erklären soll.“ Eine Mutter: „Wie kann man nur auf sein eigenes Kind schießen?“

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