Inzest-Fall

Tatort wird mit Bodenradar untersucht

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Die Ermittler müssen rund 1.000 Quadratmeter genau unter die Lupe nehmen. Die Arbeiten werden noch länger dauern.

Das Haus in Amstetten von Josef F. soll nun auch mittels Bodenradar genau untersucht werden. Man kontrolliere beispielsweise, ob es Löcher im Untergrund gebe, sagte Chefermittler Oberst Franz Polzer am Donnerstag. Diese geschehe jedoch ohne Verdachtslage. "Es wird einfach alles Ratzeputz untersucht", betonte der Kriminalist. Ein Ende der Arbeiten soll es kommende Woche noch nicht geben.

Insgesamt 1.000 Quadratmeter Fläche müssten die Ermittler in dem Haus in Niederösterreich untersuchen, erklärte Polzer. "Wir sind noch mit der Tatortarbeit beschäftigt und Recherchen." Dass Josef F. die Tat gestanden habe und die Opfer-Aussagen zu seinen Behauptungen passen, reiche nicht. Deshalb müsse die kriminalistische Kleinarbeit fortgesetzt werden.

Verlies vermutlich bereits mitgeplant
Polzer vermutet, dass das Verlies mit dem Bau des neuen Hauses der Familie im Jahr 1978 bereits mitgeplant wurde. Fünf Jahre später sei seine Tochter dort eingesperrt worden und die Räumlichkeiten waren vorhanden. Dies sei "auffällig", daher gehe man davon aus, dass die perfiden Vorbereitungen und Planungen schon früh getroffen wurden , so der Ermittler. "Da haben wir einen Vater, der seine Tochter missbraucht und seine Planung hat dann bis zu einem Privatgefängnis geführt." Was genau Josef F. sich damals gedacht habe, könne man allerdings nicht nachvollziehen.

"Dieser Mann hat in diesem Haus dominiert. Das war ein eisernes Gesetz, ob man sich das vorstellen kann oder nicht", erklärte Polzer. Das herrische Verhalten des 73-Jährigen sei akzeptiert worden, da dieser auch viel für seine Familie getan habe. Dies sei ein typisches ambivalentes Verhalten - in einem Menschen gebe es nicht nur das abgründige Böse, sondern auch positive Facetten.

Familie akzeptierte Verhalten
Josef F. sei ein Mann, der sich in allen Bereich auskenne, für die Familie habe sich daher einfach die Frage gestellt, ob im Gegenzug auch das unangenehme Verhalten in Kauf genommen wurde. Zuletzt habe er beispielsweise für seine Kinder einen Pool am Dach gebaut. Akzeptiert wurde dann auch, dass der Familienvater in dem Haus, zwei, drei Räume nur für sich zur privaten Verfügung hatte. "Da hatte niemand etwas verloren", so Polzer. Diesbezüglich sei der 73-Jährige auch sofort aggressiv geworden.

Im Mittelpunkt der Erhebungen steht weiterhin das 55 Quadratmeter große Verlies, von denen sich 35 Quadratmeter unter dem Neubau, der Rest unter dem alten Teil des Wohngebäudes befinden. Entdeckt wurde nun auch noch ein allgemeiner unbenützter Kellerteil, der mit Schutt gefüllt wurde. Dies sei kein neues Verlies-Teil, sondern wurde als Lagerraum offenbar nicht mehr benötigt und stillgelegt, betonte Polzer. Hinweise auf Beteiligte oder Mitwisser gebe es nach wie for nicht. "Ausschließen kann man es aber definitiv nicht", meinte er. "Die sachlichen Ergebnisse sprechen momentan von einem Einzeltäter."

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