Drama in Krems

Trauer-Wache endete mit Faustschlag

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Bei den Jugendlichen von Krems kommt zur Trauer immer mehr handfeste Wut.

Donnerstagabend trafen sich vor dem Supermarkt, in dem Florian P. getötet wurde, an die 100 Teenager, die den 14-Jährigen gekannt haben. Die meisten aus dem Stadtteil Lerchenfeld, der auch von Streetworkern als ein „Brennpunkt benachteiligter Familien“ bezeichnet wird. Ein Glasscherben-Viertel also, in dem die Stimmung nach den Todesschüssen mehr als aufgeheizt ist. Die Polizei nahm jedenfalls Abstand davon, die per Rund-SMS organisierte Trauerveranstaltung zu überwachen. Nur einige Beamte in Zivil verfolgten das Geschehen, das – bis auf ein paar Drohgebärden und deftige Sprüche – friedlich blieb.

Gerade ins Gesicht
Zu einem wüsten Zwischenfall ist es allerdings schon davor am Nachmittag gekommen. Phillip T., ein 22-jähriger Hobbyfotograf hatte die Kerzen und die Gedenkstätte vor dem Merkur-Markt abgelichtet, als plötzlich der Bruder des getöteten Baby­face-Einbrechers auf ihn zugeschossen kam. Mit einer Geraden donnerte der 20-Jährige, der zuletzt die Polizei verbal heftig angegriffen hatte („Die haben ihn einfach abgeknallt.“), dem Fotografen die Faust ins Gesicht.

Phillip T. wurde durch den Schlag das Jochbein zertrümmert. Er liegt jetzt im Spital St. Pölten, weil das Auge in die Kieferhöhle abzurutschen droht. Phillips Vater ist empört: „Die Polizei wollte sich der Sache zuerst nicht annehmen, weil die Situation momentan so verzwickt ist. Erst das Krankenhaus hat dann Anzeige erstattet.“

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In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde ein 14-Jähriger in Krems bei einem Einbruch von der Polizei erschossen.

In diesen Metro-Markt stieg der Bursche mit einem 16-Jährigen Mittäter ein.

Alarm wurde ausgelöst. Die Polizei erschien, sah sich zwei Maskierten gegenüber und machte von ihren Dienstwaffen gebrauch.

Die Polizei riegelte den Merkur-Markt ab.

Die Spurensicherung bei der Arbeit.

Durch diese Hintertür drangen die Einbrecher in den Supermarkt ein.

So sieht das Werkzeug der Spurensicherung aus.

Das Einschussloch.

Viele Kinder und Jugendliche trauern

Die Ermittlungen dauern noch an

Freunde und Bekannte hinterliessen zahlreiche Abschiedsworte

Trauer in Krems

Viele sind der Meinung das die Polizei mit übertriebener Härte reagierte

Der erschossene war erst 14 Jahre alt, sein 16 jähriger Kumpel liegt mit zerschossenen Beinen im Krankenhaus

Ein Mädchen zündet eine Kerze an

Am Donnerstag den 6. August findet ein Lichtermeer vor der Merkurfiliale in Krems statt

Zahlreiche Menschen nahmen teil an der Trauerkundgebung