Rekord

Treibstoffdiebstähle um 43 Prozent gestiegen

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Horror-Preise und die Baustellensaison machen’s möglich: In Österreich wird Benzin immer öfter geklaut. Viele Diebstähle könnten verhindert werden.

Treibstoff wird immer öfter zum Corpus Delicti. Nicht nur bezogen auf die Spritpreise, die viele Autofahrer längst als kriminell empfinden. Sondern auch, wie statistische Daten zeigen, bei realen Verbrechen: Benzindiebstahl wird immer mehr zu einem Problem.

„Bis Ende Juni gab es bundesweit 786 Anzeigen, im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 548 Fälle“, rechnet Armin Halm vom Bundeskriminalamt vor. Das bedeutet ein Anstieg von 43 Prozent – wobei die Dunkelziffer laut Experten nicht abschätzbar ist. Vor allem im Osten ist der Anstieg deutlich spürbar.

Leichte Beute
Opfer sind meist Betriebe. Denn am Häufigsten werden Baufahrzeuge und Lkws angezapft – im wahrsten Sinne des Wortes: Am Wochenende oder nachts werden die Dieseltanks per Schlauch entleert, dadurch sind Hunderte Liter (und somit Euro) auf einem Mal weg. „Die Tanks dieser Fahrzeuge sind meist nicht gesichert, deshalb ist der Sprit eine leichte Beute“, tadelt Andreas Leithner (kriminalpolizeiliche Abteilung NÖ) die lasche Prävention seitens vieler Firmen.

Betrug
Die Statistik unterscheidet übrigens zwischen echtem Diebstahl und Tankbetrug, bei dem etwa mit falscher oder entwendeter Karte getankt wird. Einen spektakulären Fall gab es Ende Juni, als ein Oberösterreicher verhaftet wurde: Er hatte seit Sommer 2007 mit einer gefundenen Karte 7.900 Liter Sprit getankt.

Ungenau
Der Trend beim Tankbetrug (heuer bisher 1.516 Fälle) ist zwar rückläufig – doch die Grenzen zwischen den Deliktgruppen sind schwammig: Ein Lenker etwa, der ohne zu zahlen von der Tankstelle braust, wird mal als Dieb, mal als Betrüger angezeigt. Insgesamt steigt die Zahl der Delikte jedoch rapide. Denn, so Hannes Scherz (BPD Wien): „Mit steigendem Spritpreis wächst die Motivation zum Diebstahl.“

Florian Lems

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