Unglücksserie

Wieder Kind von Auto niedergefahren

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Innerhalb von 48 Stunden sind in Österreich drei Kinder am Schulweg von Autos niedergeführt worden. Jüngster Fall: Ein Sechsjähriger wurde von einem Pkw erfasst.

Drei schwere Schulwegunfälle in Wien und Niederösterreich innerhalb von nur 3 Tagen! Ein Kind wurde tödlich verletzt, zwei Kinder überlebten verletzt. Jetzt fordert der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) eine kindgerechte Verkehrsplanung sowie mehr Gehwege und verkehrsberuhigte Zonen in der Umgebung von Schulen.

Fall 1 - NÖ: Bub niedergefahren
Ein siebenjähriger Bub ist in Altenmarkt an der Triesting (Bezirk Baden) Donnerstagfrüh von einem Auto erfasst und niedergestoßen worden. Vermutlich erlitt der Schüler lebensgefährliche Verletzungen. Der Bub wollte die B18 überqueren, um dort auf dem Gehsteig zu seiner Schule zu gehen, als er von einem Pkw mit der rechten Fahrzeugseite erfasst, gegen die Windschutzscheibe und dann zu Boden geschleudert wurde. Er wurde mit dem ÖAMTC-Notarzthubschrauber ins Wiener SMZ Ost geflogen. Der NÖ Sicherheitsdirektion zufolge gab der 39-jährige, aus dem Bezirk Baden stammende Autofahrer an, das Schulkind erst gesehen zu haben, als es auf den Begrenzungsstreifen der Bundesstraße lief. Trotz eines sofortigen Versuchs, auszulenken, konnte er den Zusammenstoß nicht mehr verhindern. Der 39-Jährige blieb unverletzt.

Fall 2 - Wien: Mädchen niedergefahren
Ein Pkw überfuhr am Mittwoch ein 11-jähriges Mädchen. Die Schülerin erlitt schwere Verletzungen. Mehr dazu.

Fall3 - Wien: Bub tödlich überrollt
Ein Schüler wurde am Dienstag am Nachhauseweg von der Schule am Gehsteig von einem Pkw überrollt. Der Zehnjährige erlag seinen Verletzungen am Weg ins Spital. Mitschüler mussten den grausamen Tod hilflos mitansehen. Mehr dazu.

VCÖ für kindgerechtere Verkehrsplanung
Der Club wies am Donnerstag in einer Aussendung darauf hin, dass die meisten Kinder im Pkw oder als Fußgänger verunglücken. In den vergangenen vier Jahren kamen 73 Kinder bei Verkehrsunfällen ums Leben, 14.269 wurden verletzt. Jedes vierte davon verunglückte als Fußgänger, 42 Prozent im Pkw und 21 Prozent mit dem Fahrrad, so der VCÖ.

"Die beiden schweren Schulwegunfälle, die diese Woche in Wien passiert sind, rufen ins Bewusstsein, dass die Verkehrssicherheit für Kinder in Österreich mangelhaft ist", betont Martin Blum vom VCÖ.

Täglich 10 Unfälle mit Kindern
Im Schnitt verunglücken jeden Tag zehn Kinder bei Verkehrsunfällen. Der Verkehrsclub macht darauf aufmerksam, dass Kinder eine deutlich andere Wahrnehmung haben als Erwachsene. So können sie erst ab etwa neun Jahren Entfernungen abschätzen, Geschwindigkeiten erst danach. Ihr Sichtfeld ist ab etwa dem zwölften Lebensjahr voll entwickelt.

Dennoch sind 2008 die Zahlen der Kinderunfälle um 6,7 Prozent gegenüber 2007 zurückgegangen. Die meisten Kinderunfälle passierten im Vorjahr in Oberösterreich, die meisten tödlichen Kinderunfälle in der Steiermark.

Bei Verkehrsunfällen in Österreich verunglückte bis 14-Jährige (in Klammer davon tödlich):

Jahr 2008: 3.445 (12)

Jahr 2007: 3.630 (13)

Jahr 2006: 3.591 (23)

Jahr 2005: 3.676 (25)

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