Inzest-Fall

Zustand von Kerstin F. weiter stabilisiert

Teilen

Die 19-Jährige liegt aber nach wie vor auf der Intensivstation. Die Familie wird wohl einige Monate in Amstetten-Mauer bleiben.

Der Zustand des 19 Jahre alten Opfers im Amstettner Inzest-Fall, das sich seit 19. April im Landesklinikum Amstetten befindet, hat sich nach Auskunft der Ärzte in der vergangenen Woche "weiter stabilisiert". Die junge Frau sei jedoch nach wie vor auf der Intensivstation in Behandlung.

Künstlicher Tiefschlaf
Die Patientin werde auch weiterhin künstlich beatmet und sei im künstlichen Tiefschlaf, berichtete Primarius Albert Reiter, Leiter der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Gemeinsam mit medizinischen Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen werde die Therapie fortgesetzt.

Elisabeth F. (42), die mit den behandelnden Ärzten laufend in Kontakt sei, ihre Mutter und ihre fünf weiteren Kinder befanden sich am Dienstag unterdessen seit mehr als zwei Wochen im Landesklinikum Amstetten-Mauer. Der Ärztliche Direktor Berthold Kepplinger betonte einmal mehr, dass die Opfer "viel Zeit benötigen" werden. Und: "Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, dass die Familie wohl einige Monate im Landesklinikum Amstetten-Mauer bleiben wird."

Familienfindung positiv
Die Familienfindung sei "sehr positiv angelaufen", es habe sich bereits "ein gewisser Tagesrhythmus eingespielt", so Kepplinger. Die Kinder würden spielen und malen. Angetan seien sie insbesondere von Computerspielen.

Das Behandlungsteam versuche die Familie "mit hohem Maß an Sensibilität und Professionalität" zu betreuen und dabei auf individuelle Bedürfnisse einzugehen, die derzeit sehr genau analysiert würden, teilte der Primarius mit. Die Therapien sollen in der Folge entsprechend darauf abgestimmt werden.

Behutsam an Realität heranführen
Für den Start in ein "neues Leben" sei es notwendig, die Betroffenen "sehr behutsam und langsam an die Realität heranzuführen", so die Ärzte. Die Mutter und zwei ihrer gefangen gehaltenen Kinder würden weitere Fortschritte in Bezug auf Lichtempfindlichkeit machen. Raumorientierungsstörungen würden durch Physio- und Ergotherapie mehr und mehr ausgeglichen.

"Für eine erfolgreiche Therapie ist besonders der Schutz der Privatsphäre von enormer Bedeutung", betonte Kepplinger neuerlich. "Wir unternehmen alles, um die Familie vor externem Stress und Sekundärtraumatisierungen zu schützen."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.