In nur drei T agen

100 Verstöße gegen Tempo 100

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Seit Freitag ist es in Kraft - und wurde bereits 100 Mal überschritten: das Tempo-100-Limit auf einem Teil der Westautobahn.

Die meisten Schnellfahrer seien im Sonntags-Reiseverkehr unterwegs gewesen, berichtete der Leiter der OÖ Landesverkehrsabteilung, Oberst Josef Reiter.

Eine Woche "Eingewöhnungsphase"
Derzeit gewährt die Exekutive den Autofahrern noch eine "Eingewöhnungsphase". Die Beamten zeigen verstärkte Präsenz mit uniformierten Blaulicht-Streifen. Wer nur geringfügig zu schnell ist, wird lediglich abgemahnt, bei gröberen Verstößen gebe es aber sehr wohl eine Anzeige, betonte Reiter.

Spitzenreiter fuhr 170 km/h
Der bisherige Spitzenreiter sei am Sonntag mit 170 km/h geblitzt worden. Nach rund einer Woche "wird es ernst", kündigte Reiter an. Dann werde mit den üblichen Toleranzen gemessen und gestraft.

13 Kilometer gilt Tempo 100
Seit Freitag früh gilt das viel diskutierte Tempo-100-Limit auf einem 13 Kilometer langen Abschnitt der A1. Autofahrer müssen zwischen Linz und der Landesgrenze zu Niederösterreich von 5.00 bis 23.00 Uhr die Geschwindigkeit drosseln. Die Beschränkung soll bis zur Installation einer Verkehrsbeeinflussungsanlage gelten.

ÖSTERREICH sammelt Stimmen
Wegen der Feinstaub-Belastung von 130 auf 100 km/h herunterbremsen - das erregt weiterhin die Gemüter. Die Tageszeitung ÖSTERREICH sammelt auch weiterhin Stimmen für oder gegen Tempo 100. Stimmen auch Sie hier ab!

Doch nicht nur in Oberösterreich bringt das Tempo-100-Limit das Autofahrerblut in Wallung, sondern auch im Raum Graz, auf der A 12 in Tirol und Salzburg. Dort wird die Geschwindigkeits-Reduktion ebenfalls mit verminderter Giftstoffbelastung begründet.

VfGH-Beschwerde
Jetzt wollen zwei Salzburger Autofahrer die Tempo-Regelung per Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof zu Fall bringen: Beide wurden schon vor einem Jahr wegen Geschwindigkeitsübertretungen auf der Tauernautobahn zu Geldstrafen verdonnert. Nun argumentieren sie damit, dass die 100er-Beschränkung unsachlich sei: Es werde nicht berücksichtigt, dass Pkw, Lkw und Omnibusse die Umwelt völlig unterschiedlich beeinträchtigen.

Außerdem stoßen Dieselmotoren wesentlich mehr krebserregende Mikropartikel aus als Benzinaggregate. Dies gelte es mit einzukalkulieren, so die Beschwerdeführer.

Messungen
„Das Tempo-100-Limit wird ohnehin auf den Prüfstand stehen“, sagt der Wiener Umweltmediziner Dieter Rossboth: „Nach Messungen wird man sehen, ob die Maßnahmen das gebracht haben, was man sich von ihnen erwartet.“ Rossboth begrüßt grundsätzlich die neuen Regelungen: „Auf Dauer wird man nicht darum herumkommen, den Leuten reinen Wein einzuschenken.“ Nach Studien der Weltgesundheitsorganisation ist die Luftverschmutzung mit unsichtbaren Schwebeteilchen weltweit für eine halbe Million Todesfälle verantwortlich – immerhin 2.400 davon in Österreich.

Die Feinstaubgrenzwerte wurden im Vorjahr übrigens an 43 Orten anhaltend überschritten - z.B. in Wien, Graz und Klagenfurt.

Fahrverbot
Dennoch wächst der Widerwille gegen Tempolimits. Dabei fürchten Autofahrer anderswo noch mehr Ungemach: Zur Bekämpfung des Feinstaubs planen deutsche Großstädte bereits sogenannte Umweltzonen: Millionen Autos droht Fahrverbot - und zwar nicht nur alten Rostschüsseln.

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