640.000 Euro

Mafia-Boss brachte Oma um Vermögen

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Marcin K. lockte mit Telefon-Trick einer 82-Jährigen 640.000 Euro aus der Tasche.

Marcin K. (30) lebte auf Kosten anderer in Saus und Braus: Er fuhr Porsche und Ferrari, trug Rolex-Uhren, stieg nur in Luxus­hotels ab. Doch seit elf Monaten steht der Pate der Neffentrick-Mafia in Hamburg vor Gericht. Kommende Woche soll nach über 50 Verhandlungstagen das Urteil gefällt werden. Danach erwartet ihn der nächste Prozess in Österreich.

Denn seinen größten Coup landete Marcin K., Spitz­name „Lolli“, im Innviertel. Dort meldete sich der gebürtige Pole, der akzentfrei Deutsch spricht, telefonisch bei einer 82-jährigen Pensionistin: Er stellte sich als alter Freund aus Kriegszeiten vor, bettelte um Unterstützung für einen Immobilienkauf. So überzeugend, dass die alte Dame schwach wurde. Am nächsten Tag übergab sie ­einem Boten ihr gesamtes Vermögen: 640.000 Euro.

Opfer aus dem
 Telefonbuch gesucht

Die Masche, die immer ähnlich war, beherrschte Marcin K. wie aus dem Effeff. Er hatte sie schon als Kind erlernt. Denn erfunden hat den Neffentrick Arkadiusz L., genannt „Hoss“, der Vater von „Lolli“.

Die beiden haben einen internationalen Trickbetrüger-Ring aufgebaut, zig Millionen verdient. In Österreich, Deutschland und Luxemburg plünderten sie wildfremde Pensionisten aus, die sie wegen ihrer altmodischen Vornamen aus dem Telefonbuch heraus- suchten, und gaben sich als Verwandte oder Bekannte in einer Notlage aus.

„Lolli“ wurde nach langer Flucht von einem Spezialkommando gefasst. Vor Gericht hat er nach Monaten gestanden. Ihm drohen dennoch zwölf Jahre Gefängnis.

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