Liebesdrama

"Berni" saß drei Minuten am Todesgleis

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Pilgerstätte Bahnhof: Nach dem schrecklichen Liebestod zweier Jugendliche am Wochenende trauert der ganze Ort mit den Familien.

Drei Minuten lang hatte Bernadette K. (14) Samstagnacht Zeit, über ihr Schicksal zu entscheiden. Drei Minuten, die das liebeskranke Mädchen Samstag um 22.10 Uhr auf den Gleisen am Bahnhof Vöcklamarkt in Oberösterreich saß und auf einen Zug wartete. Nichts und niemand, außer vielleicht Schwarm Kevin Gstöttner (19), hätte die junge Schülerin von ihrem Freitod abhalten können.

Verzweifelt versuchte ihre beste Freundin Lena S., sie zu retten – vergeblich. Lena S. erzählt im Interview mit ÖSTERREICH: „Ich war doch nur 1 Minute weg! Ich brachte sie einfach nicht vom Gleis. Als ich zurückkam, war es zu spät.“ Ein Zug erfasste die wartende „Berni“. Sie war sofort tot.

Private Trauerfeier in Bar und Spendenaktion
Nur vier Stunden später, um 2.45 Uhr früh, starb auch Kevin, der die 14-Jährige aufgrund ihres Alters hatte abblitzen lassen, auf den Gleisen. „Ob es ein Unfall in betrunkenem Zustand war, er die Unglücksstelle noch einmal besichtigen wollte, oder ob er aus Schuldgefühlen auch den Freitod wählte – dieses Geheimnis hat Kevin mit in den Tod genommen“, sagt ein ermittelnder Beamter.

Der ganze Ort trauert, weiß Gerald Muhrer, dessen Bar Premysl Montagabend spontan zum privaten Trauerort wurde. „Alle Freunde waren hier, wir haben seine Lieblingslieder von Eminem gespielt, es wurde geweint und über ihn geredet“, so Muhrer, der nun Spenden sammelt. Danach seien die Jugendlichen mit Rosen zum Unfallort gegangen.

Freund kann Tod nicht verkraften
Kerzen, Grablichter, Briefe, Stofftiere und Blumen gedenken der beiden jungen Menschen. Besonders hart trifft es Kevins besten Freund „Mo“ (19): Er kann den Tod des Tischlers nicht verkraften, sitzt Nacht für Nacht allein am Bahnsteig. Laut Freunden macht er sich schwere Vorwürfe, nicht gewusst zu haben, was in seinem besten Freund vorgeht. Ähnlich die Situation auch bei Bernis Freundin Lena S.: Die Schülerin sperrt sich zu Hause ein, trauert allein.

„Die nächsten Tage werden schwer“, weiß auch Norbert Leitinger, Direktor der HBLA Neumarkt am Wallersee in Salzburg, die Bernadette besucht hat. Auch hier plant man eine Trauerfeier – „Wie und wo, das müsse man erst mit den Schulpsychologen abklären.“ Fest steht: Die Begräbnisse der beiden Jugendliche finden am Donnerstag und Freitag in Vöcklamarkt statt.

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