"Bärengipfel"

Braunbär Moritz bekommt drei Weibchen

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In OÖ, NÖ und der Steiermark sollen insgesamt etwa zehn Tiere ausgewildert werden, um die Population aufrechtzuerhalten.

Das heimische Braunbärenproblem ist vorerst gelöst: In Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark sollen insgesamt etwa zehn Tiere ausgewildert werden, um die Population aufrechtzuerhalten. Der letzte oberösterreichische Braunbär "Moritz" darf sich freuen: Ihm sollen bald zwei bis drei Gefährtinnen aus Slowenien Gesellschaft leisten. Das wurde Dienstagnachmittag in einem "Bärengipfel" unter der Leitung des zuständigen Landesrates Josef Stockinger (V) in Linz beschlossen. Details wurden im Anschluss in einer Pressekonferenz bekanntgegeben.

Alle Bären mit Sender bestückt
Stockinger sprach von einem Ergebnis, über die zwar nicht auf allen Seiten große Euphorie herrsche, aber von den Gesprächsteilnehmern akzeptiert werde. Das Projekt werde zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen, Stockinger rechnet mit grünem Licht aus Niederösterreich und der Steiermark. Ein Bär, die unter Ausschluss der Medienöffentlichkeit ausgewildert werden sollen, koste rund 10.000 Euro. Der Bund habe Unterstützung zugesichert. Die Tierschützer sprachen von einer guten Lösung: Bärenanwalt Walter Wagner fordert Akzeptanz und Toleranz seitens der Bevölkerung ein, der zuständige WWF-Projektleiter Christoph Walder sieht das Projekt "auf dem richtigen Weg".

Die Vereinbarung sei für die Landwirtschaft nicht einfach zu akzeptieren, erklärte Kammerpräsident Hannes Herndl, der Schutz der arbeitenden Menschen müsse "absoluten Vorrang" haben. Landesjägermeister Sepp Brandmayr betonte, dass die oberösterreichischen Weidmänner keine Bärenjäger seien. Ein Problemtier dürfe aber "keine heilige Kuh" sein und müsse, wenn nötig, aus dem Verkehr gezogen werden.

Sicherheit der Bevölkerung geht vor
Die Sicherheit der Menschen habe absolute Priorität, sagte Stockinger. Alle Tiere würden mit Sendern ausgestattet und seien somit jederzeit auffindbar. Durch ein gemeinsames Bären-Management könnten rasch Maßnahmen, die bis zu einem möglichen Abschuss reichen, gesetzt werden. "Das sind wir der Bevölkerung schuldig", erklärte der Landesrat.

"Wir können uns keine Hysterie mehr erlauben", betonte Bärenexperte Chris Walzer. Eine "Bruno-Manie" sei fehl am Platz, die Thematik dürfe nicht emotional, sondern nur wissenschaftliche betrachtet werden. Walzer machte darauf aufmerksam, dass die Bevölkerung 99 Prozent aller Bären gar nicht zu Gesicht bekomme: "Sie sind unauffällig und weichen den Menschen aus."

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