Turmkommers

Burschenschaftertreffen sorgt für Aufregung in Linz

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Ein geplantes Burschenschaftertreffen, der so genannte Turmkommers von 5. bis 7. Oktober, sorgt in Linz für Aufregung.

Die Stadt drohe zum "Schauplatz eines ewig gestrigen Spektakels" zu werden, warnten antifaschistische Organisationen. Die Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) hat die Genehmigung zur Nutzung eines Hörsaales im Rahmen dieser Veranstaltung zurückgezogen, nachdem das Programm übermittelt wurde.

DÖW und Lagergemeinschaft Mauthausen warnen
Anlass des Treffens sei das 90-jährige Bestehen des so genannten "Anschlussturms", berichteten das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) und andere antifaschistische Organisationen in einer Presseaussendung. Dieser diene Deutschnationalen bis Rechtsextremen bis heute als Wallfahrtsstätte und Ort großdeutscher Propaganda.

Vor der "Weihe" am 15. und 16. Oktober 1932 sei am Turm die Inschrift "Ein Volk, ein Reich" angebracht worden, so die Lagergemeinschaft Mauthausen und wies darauf hin, dass die "Deutsche Burschenschaft" den "Anschlussturm" auf ihrer Homepage eine "Erinnerungsstätte daran, dass es über die Grenzen und die Einzelstaatlichkeit hinaus ein geistiges Band gibt, welches den gesamten deutschen Volks- und Kulturraum umfasst" nennt.

Genehmigung zurückgezogen
Im Rahmen der dreitägigen Veranstaltung sei an der JKU ein Symposion zur "Freiheit in der EU" geplant, berichtete das DÖW weiter. Dieses dürfte allerdings ins Wasser fallen: Wie das Büro des Rektors Rudolf Ardelt am Dienstag mitteilte, sei die Genehmigung zur Nutzung des Raumes "unter Angabe von unrichtigen und unvollständigen Tatsachen erwirkt" worden: Im Mai habe eine Linzer Rechtsanwaltskanzlei um die Genehmigung der Benutzung eines Hörsaales für einen Vortrag zum Thema "Das Geld als Zauberstab und die Macht der internationalen Finanzmärkte" eines angesehenen Innsbrucker Moraltheologen angesucht. Mittlerweile habe man die Erlaubnis schriftlich widerrufen, so die JKU.

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