Gift Paket

Die Chronologie des Säureattentats

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Nach einem Monat gibt es im Fall um das Säureattentat in Oberösterreich neue Erkenntnisse. Ein weiterer Verdächtiger wurde festgenommen.

Der Fall der oberösterreichischen Säureattentate hat am Freitag neue Brisanz erhalten: Die Festnahme eines Deutschen, der den verdächtigen Österreicher schwer belastet, wurde bekannt. Hier eine Chronologie der bisherigen Ereignisse:

7. März
Am späten Vormittag wird bekannt, dass auf den oberösterreichischen SPÖ-Landtagsabgeordneten Rudolf Prinz ein Säureattentat verübt wurde. Prinz hatte ein Postpaket mit Buttersäure erhalten und in seinem Arbeitszimmer geöffnet. Darin befand sich ein Zigarrenetui. Als er dieses aufschraubte, entwich ätzender Dampf. Prinz erlitt beim Öffnen der Sendung Verätzungen an den Händen.

Am frühen Nachmittag werden zwei weitere Säurepakte von der Polizei abgefangen. Die Sendungen waren für ÖVP-Mandatare der Gemeinde Weißkirchen (Bezirk Wels-Land) bestimmt, wo Prinz bis vor kurzem Bürgermeister gewesen war. Die polizeilichen Ermittlungen ergeben, dass die Pakete in Passau aufgegeben wurden.

8. März
Einen Tag darauf taucht Paket Nummer vier in Raab (Bezirk Schärding) und Nummer fünf in Wels - adressiert an einen Beamten der Bezirkshauptmannschaft - auf. Die Polizei vermutet, dass es sich in allen Fällen um "raumplanerische oder bautechnische Begehrlichkeiten" von Personen handeln könnte, die von den Gemeinden negativ entschieden worden seien. Am Abend wird Prinz aus dem Spital entlassen.

9. März
Ein Tatverdächtiger wird von der Polizei festgenommen. Es handelt sich dabei um einen 48-Jährigen Österreicher. Er streitet alle Vorwürfe ab und zeigt sich nicht geständig.

10. März
Der Staatsanwalt stellt gegen den 48-Jährigen einen Haftantrag. Die Begründung: Der Mann sei am Tag der Paketaufgabe in Bayern gewesen. Und alle fünf Adressaten mit Säure gefüllten Pakete hätten die Vermutung geäußert, eine derartige Tat sei ihm zuzutrauen.

11. März
Die Polizei geht nicht mehr davon aus, dass die Päckchen direkt in Passau aufgegeben wurden. Sie hätten auch in einem anderen Ort in der Nähe zur Post gebracht werden können. Fest steht nur, dass die Sendungen im Postzentrum Straubing abgestempelt wurden. Über den 48-Jährigen wird Untersuchungshaft verhängt.

20. März
Die Welser Staatsanwaltschaft gibt bekannt: Der Verdacht gegen den 48-Jährigen erhärtet sich. Ein Zeuge sagte aus, dass ihn der Mann im Jahr 2000 zu einer Brandlegung in Weißkirchen (Bezirk Wels-Land) aufgefordert habe. 1,5 Mio. Schilling (109.009 Euro) an Versicherungsleistungen seien bisher ausbezahlt worden.

25. März
Die Untersuchungshaft des 48-Jährigen wird wegen Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr verlängert.

11. April
Ein weiterer Verdächtiger, ein 45-jähriger Deutscher, wird festgenommen. Er erklärt, die Pakete im Auftrag des 48-Jährigen verschickt zu haben. Von der Staatsanwaltschaft Wels wird ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.

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