Seit Montag ist der 24-jährige Schlosser wieder auf freiem Fuß, der einen Vater und seine Tochter vor 8 Tagen im Drogenrausch totgefahren hat.
„Menschen, die Geld vor der Steuer hinziehen, sitzen viel länger in U-Haft. Dieser Mann hat eine ganze Familie auf dem Gewissen und spaziert eine Woche später wieder frei herum.“ Die Bürger in Mühlheim am Inn verstehen die Welt, beziehungsweise die Justiz nicht mehr.
Wettrennen
Wie berichtet, hat der 24-jährige Gerald S. aus
Altheim bei Braunau am Vatertag zwei Menschen getötet. Er hatte sich – noch
im Haschischrausch von einer Drogenparty am Vortag – mit einem anderen
Lenker ein wüstes Rennen geliefert. Die Tachonadel des Honda CRX des
Schlossers stand bei 130 km/h, als er von hinten den 34-jährigen Tischler
Herbert Kaufmann und dessen vierjährige Tochter Kerstin von ihren Fahrrädern
katapultierte. Die beiden, die gerade zu einem Badeteich radelten, hatten
keine Chance und starben noch an der Unfallstelle.
Exempel
Die Staatsanwaltschaft Ried reagierte rasch und nahm den
Todeslenker sofort in U-Haft. Juristin Ernestine Heger wollte ein Exempel
statuieren: „Der Mann soll einmal darüber nachdenken, was er da angerichtet
hat.“
Halbwaise
Inzwischen wurden die Opfer des Drogenrasers beerdigt,
zurück blieben eine verzweifelte Lebensgefährtin (34) und ein sechs Monate
alter Bub. Erik ist nun Halbwaise und hat zudem seine Schwester verloren.
Umso größer ist die Aufregung in Mühlheim über die schnelle Entlassung des
Killers am Volant.
Zu spät
Staatsanwältin Heger ist jedoch der Überzeugung,
dass Gerald S. vorerst lang genug gesessen hat: „Ich glaube, durch die Tage
in Untersuchungshaft hat er ausführlich über den Unfall und sein Verhalten
nachdenken können.“ Der 24-Jährige wird nun von einem Bewährungshelfer
kontrolliert, ob er denn auch die Auflagen des Haftrichters einhält. Heger:
„Es wurde ihm die Weisung erteilt, sich jeglichen Drogenkonsums zu
enthalten.“ Eine Auflage, die für Herbert Kaufmann und seine Tochter leider
viel zu spät kommt.