Halbjahresbilanz

Ist Linz 09 top oder ein Flop?

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Während die Intendanz jubelt, spart die Szene nicht mit Kritik.

Abgesprungene Sponsoren, abgesagte Projekte und vergebliches Warten auf den Touristenstrom: Das war Grundtenor in den ersten Monaten des Kulturhauptstadtjahres Linz09. Dennoch wurden Touristiker, Politiker und Intendant Martin Heller der Aushalteparolen nicht müde. Diese Vertröstungen scheinen plötzlich passé: Ein strahlender Martin Heller verkündete die Halbjahresbilanz „seiner“ Kulturhauptstadt – und die falle „extrem gut aus“. 740.000 Besucher (plus 100.000 im Ars Electronica Center) seien bis Ende Juni gezählt worden.

Kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen
Der Erfolg dürfe aber nicht an Großprojekten wie Höhenrausch festgemacht werden. Die Dramaturgie von Linz09 ist auf ein ganzes Jahr ausgelegt und entwickelt. „Es gibt keinen Grund, sich zurückzulehnen.“ Dennoch schlägt Heller plötzlich liebevolle Töne an, spricht von neuem Glanz und „Selbstbewusstsein“ in der Stadt. Sie hätte sich einen Namen gemacht – ob als missverstandene Kulturhauptstadt des Führers, ob durch den Dauerclinch freie Szene gegen „Kulturelite“ oder Kritik an Hellers Führungsstil – das bleibt offen. Fakt ist: Die heimische Kulturszene zieht eher eine durchwachsene Bilanz, fürchtet nur kurzfristige Belebung des Kulturlebens.

Leidet Tourismus
Und auch die Touristikerkönnen noch nicht aufatmen. Zwar gab es in Linz im Mai 24 Prozent mehr Übernachtungen, auch landesweit fiel der Touristikeinbruch im Bundesvergleich minimal aus. Doch ob sich der Trend auch im Juni fortsetzt, ist noch offen.

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