Skandal

ÖBB verbieten Rollstuhl-Rampen

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Laut einer internen Dienstanwesiung dürfen keine Rampen mehr eingesetzt werden. 230 Bahnsteige und 139 Banhöfe in Oberösterreich sind davon betroffen.

Durch eine interne Dienstanweisung der ÖBB dürfen an 139 Bahnhöfen und 230 Bahnsteigen in Oberösterreich künftig keine Rollstuhlrampen mehr eingesetzt werden. Und das, obwohl die Triebwagen "Desiro" und "Talent" von der ÖBB bei ihrer Einführung als barrierefrei angepriesen wurden, kritisierte Landtagsabgeordneter Gunther Trübswasser von den Grünen. Das Verkehrsministerium wies die Vorwürfe zurück. Durch die neuen Züge sei sogar eine Verbesserung geschaffen worden. Die Regelung wurde zudem mit der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR) abgesprochen.

Betroffen sind jene Bahnsteige, die niedriger als 38 Zentimeter sind. Bei dieser Höhe sei eine Verwendung zu gefährlich, rechtfertigen sich die ÖBB. "Damit ist barrierefreies Reisen trotz Einsatzes millionenteurer Nahvertriebswagen nahezu im ganzen Bundesland unmöglich. Mit Braunau, Schärding, Eferding, Freistadt, Gmunden, Perg und Ried sind somit sieben von 18 Bezirkshauptstädten im Bahnregionalverkehr nicht mehr barrierefrei erreichbar", so Trübswasser. Menschen mit Handicap können zwar in Linz einsteigen, aber am gewünschten Zielort nicht mehr aussteigen.

Auch ein Hinein- oder Hinausheben der Rollstühle durch Bahnmitarbeiter wird in der Dienstanweisung untersagt. Sollten die Bediensteten trotzdem Hilfe leisten, tun sie das auf eigene Gefahr. Sollte also ein Unfall passieren, könnte sich der ÖBB-Mitarbeiter wegen Körperverletzung schuldig machen.

Laut einer ÖBB-Sprecherin läge die Schuld jedoch nicht bei den Bundesbahnen, sondern beim Verkehrsministerium. Die ÖBB würden lediglich behördliche Vorgaben umsetzen.

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