Gutachten

Paulina-Stiefvater "schwerst gestört"

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Nach dem Mord an Paulina (14) liegen die Gutachten zu den Verdächtigen vor.

Nach dem Mord an der 14-jährigen Paulina aus Bad Ischl (Bezirk Gmunden) in Oberösterreich liegen die Gutachten zu den beiden Verdächtigen vor. Gerichtspsychiater Reinhard Haller beschreibt den 48-jährigen Stiefvater des Mädchens, der sich im Oktober umgebracht hat, als "narzisstisch schwerst gestörten" Menschen, der unter einem hohen Aggressionspotenzial gestanden sei. Wie das Magazin "News" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, soll der Prozess gegen seinen 19-jährigen Sohn im März starten.

Laut der Expertise war der hauptverdächtige 48-Jährige ein "bei Kränkungen impulsiv und aggressiv reagierender Mensch, der in beleidigtem Zustand jegliches Empathie-Vermögen verliert und extrem egozentrisch reagiert". Die von ihm als Begründung genannten befehlenden Stimmen, die er nicht nur für sein Handeln, sondern auch für das Tatmotiv verantwortlich machte, würden sich medizinisch in keiner Weise erklären lassen, so Haller.

Der Mann habe demnach "weder an einer Geisteskrankheit noch an einer tiefgreifenden Bewusstseinsstörung" gelitten. "Zudem haben die angeführten Persönlichkeitsänderungen sein Diskretions- und Dispositionsvermögen nicht entscheidend beeinflusst", erklärt der Gutachter. Die psychische Struktur des Täters habe jedoch "gefährliche Faktoren" aufgewiesen, seine Zukunftsprognose sei "äußerst ungünstig" gewesen.

Beim verdächtigen 19-Jährigen, der in der Justizanstalt Wels in Untersuchungshaft sitzt, hat Haller "keine psychischen Auffälligkeiten höheren Grades" diagnostiziert. Er berichtet jedoch von einer "unreifen Persönlichkeitsstruktur", einem "pathologischen Abhängigkeitsverhältnis zum tat-dominanten Vater" und einer "erheblichen emotionalen Drucksituation, der er während der Tatzeit ausgesetzt gewesen ist".

Vater und Sohn sollen Paulina im vergangenen Juli auf dem Weg zur Schule bei einer Bushaltestelle in Bad Ischl abgepasst, in ein Auto gezerrt und getötet haben. Dann wurde der Körper des Mädchens in einem vorbereiteten Erdloch in einem Waldstück in der Ortschaft Radau in St. Wolfgang im selben Bezirk verscharrt. Beide Verdächtigen legten ein Tatsachengeständnis ab. Sie gaben zu, die Schülerin getötet zu haben, sagten aber nicht, warum. Immer wieder wurde ein Racheakt an der Mutter, die sich von dem Stiefvater kurz zuvor getrennt hatte, als Motiv ins Spiel gebracht.
 

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