Wettlokal in Kärnten

Raubopfer mit Benzin übergossen

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In nur 90 Sekunden hat ein bewaffneter Gangster Sonntag ein Wettbüro in Villach überfallen. Die Brutalität des Räubers schockiert selbst die Polizei.

Die Zeit der ­Gentleman-Gangster ist vorbei. Die Gangart bei Straftaten wird immer brutaler. Selbst bei Aussicht auf unbeträchtliche Beute zeigen Kriminelle mörderische Härte. Seit Sonntag gibt es ein neues erschreckendes Beispiel dafür:

Um 9.41 Uhr stürmte ein vermummter Mann in ein Wettbüro am Hans-Gasser-Platz in Villach. Das Videomaterial aus der Überwachungskamera des Lokals zeigt: Der Räuber muss seinen Überfall genau geplant haben. Denn er wartete geduldig ab, bis kein Gast mehr im Wettbüro war. Dann aber zog er seinen Coup wie in einem Actionfilm durch: blitzschnell, eiskalt und gnadenlos.

Brennstoff
In einer Hand hatte der Maskenmann ein Messer, in der anderen eine Cola-Plastikflasche, die mit Benzin gefüllt war. Mit drei großen Schritten war er bei der einzigen Angestellten, die am Sonntagvormittag Dienst hatte – und übergoss die entsetzte Kärntnerin (38) mit einem halben Liter Brennstoff. Dabei schrie der Gewalttäter: „Gib mir das ganze Geld oder ich zünde dich an!“ Und um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, holte er ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche.

Todesangst
Zitternd vor Angst händigte ihm sein Opfer Bargeld in noch unbekannter Höhe aus, worauf der Räuber sofort die Flucht ergriff. In knapp 90 Sekunden war der Überfall vorüber. Zurück blieb die Angestellte, die noch den Notruf wählen konnte, bevor sie einen Weinkrampf erlitt. Körperlich unverletzt, war sie so schwer geschockt, dass sie psychische Betreuung brauchte, bevor sie von der Polizei einvernommen werden konnte. Und auch nach ihrer Aussage musste sie wieder ins Spital.

Alarmfahndung
Villachs Stadtpolizeikommandant Erich Londer spricht angesichts der Brutalität des Räubers von „einer neuen Art von Kriminalität“. Im Raum Villach wurde sofort eine Alarmfahndung gestartet – und im Lauf des Sonntags die Suche nach dem Täter bis Feldkirchen ausgedehnt.

Wegen seiner kompletten Maskierung ist das Material der Videoüberwachung wertlos. Aber die Cola-Flasche ließ der Räuber zurück. Und Kriminalist Londer hofft, „dass wir auch noch weggeworfene Kleidung finden“. Denn auf der finden sich immer DNA-Spuren.

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