Herzversagen im Lift

Toter lag 12 Stunden in Spitals-Aufzug

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Suche nach Patient - Lift wird kaum benutzt.

Krankenschwestern, der Klinik-Wachdienst und sogar die Polizei durchforsteten das Gänge-Labyrinth des Welser Krankenhauses und die nähere Umgebung. Doch an einem Ort suchte offenbar niemand: Karl K. aus Lambach in Oberösterreich erlitt in einem Aufzug eine Herzattacke und starb von allen unbemerkt. Erst am nächsten Morgen wurde er zufällig entdeckt.

Ganze Klinik suchte ihn
Der 69-Jährige war laut Klinikum bereits länger herzkrank. Am 2. Juli wurde er, wie jetzt erst bekannt wurde, mit Atembeschwerden eingeliefert, stationär wegen einer Lungenentzündung aufgenommen. Am Abend erkundete Karl K. offenbar das Spital. Dabei benutzte er einen Lift an der Ostseite des Bettentrakts, um vom zweiten Stock der Lungenstation, wo sein Zimmer war, in den ersten zu fahren. „Auf dieser Seite des Klinikums ist wenig los, weil der Ausgang und die Haupterschließung genau auf der anderen Seite sind“, so der kaufmännische Leiter des Spitals, Dietbert Timmerer.

Lift öffnete sich drei Mal. Deswegen wurde auch keiner Zeuge davon, dass sich der Lift – in einem abgelegenen Treppenhaus – wohl drei Mal öffnete, weil K. nicht ausstieg, sondern reglos am Boden lag. Dann blieben die Türen geschlossen. Wie eine Obduktion später ergab, dürfte Karl K. bereits gegen 20 Uhr verstorben sein. Gegen 21.30 Uhr wurde die Suchaktion eingeleitet – erst 12 Stunden später wurde er gefunden.

Klinik-Chef: "Er war herzkrank"
Spitalschef Timmerer erklärt, wie es zum tragischen Vorfall kommen konnte.
ÖSTERREICH:
Warum blieb der Tod von Karl K. unentdeckt?
Dietbert Timmerer:
Dass Patienten im Haus unterwegs sind und gegen 20 Uhr noch nicht im Zimmer anzutreffen sind, kommt öfter vor. Doch gegen 21 Uhr schlug das Pflegepersonal Alarm. Er wurde im Haus ausgerufen, die Lungenstation abgesucht. Der Wachdienst durchkämmte das ganze Haus. Schließlich suchte sogar die Polizei in der Umgebung nach ihm. Leider ohne Erfolg.

ÖSTERREICH: Warum sah niemand in diesem Lift nach?
Timmerer:
Weil er in einem abgelegenen Treppenhaus im Ostteil der Klinik liegt, wo kaum Verkehr ist. Die Haupterschließung und der Ausgang sind genau auf der anderen Seite.

ÖSTERREICH: Kann es sein, dass der Lift stecken blieb?
Timmerer:
Nein, es gab zufällig am gleichen Tag eine TÜV-Prüfung. Auch als die Mitarbeiterin am nächsten Tag den Lift holte, funktionierte er einwandfrei.

ÖSTERREICH: Wäre dem Mann zu helfen gewesen, wenn sofort ein Arzt zur Stelle gewesen wäre?
Timmerer:
Er war lange herzkrank. Das Herzversagen hätte ihn auch im Spitalsbett ereilt. Es hätte auch dort keine Rettung für ihn gegeben.

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