Showdown in Familiendrama

Vater holt entführten Sohn zurück

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Vor Weihnachten wurde Samuel von seiner Mutter nach Tschechien verschleppt.

Rund 18.000 Kinder werden in Österreich jedes Jahr durch Scheidung oder Trennung ihrer Eltern zu Opfern von Beziehungsdramen. Und laut Studien des Linzer Familienrechtlers Univ.-Prof. Gerhard Kette bleibt betroffener Nachwuchs beim Zusammenbruch einer Familie kaum jemals heil (signifikant höheres Risiko für Schulabbruch, Drogenabhängigkeit und Straffälligkeit).

Verschleppt
Einige haben besonders schlechte Karten, weil sie gleich mehrmals traumatisiert werden – wie der fünfjährige Samuel aus Wihering. Wie berichtet, wurde der kleine Bub kurz vor Weihnachten von seiner Mutter Daniela F. (26) auf einem Linzer Christkindlmarkt gekidnappt und nach Tschechien verschleppt.

Einfach weg
Seit der Trennung der Eltern im Jahr 2007 lebte Samuel in Oberösterreich bei seinem Vater Harald H. (36), der vom Bezirksgericht Traun auch das Sorgerecht bekam. Samuels Mama, eine gebürtige Tschechin, zog in ihre Heimat zurück. Am 21. Dezember besuchte sie, wie in der Vergangenheit öfter, ihr Kind. Diesmal aber zog sie den Sohn in ein Auto und brauste davon.

Hilflos
Seither hat Papa Harald F. jede Stunde um seinen Buben gekämpft: „Die Entführung ist ein Wahnsinn. Samuel hat hier seinen Kindergarten, seinen Fußballverein, seine Freunde. In Tschechien ist er einsam.“ Der Vater erreichte eine gerichtliche Anordnung zur Rückholung des Buben. Bloß war die bisher nicht zustellbar. Und er erreichte, dass eine Kinderschutzorganisation seine Ex zu einem Krisengespräch mit ihm in Brünn zitierte. Bloß: Den ersten Termin ließ Daniela F. platzen.

Entschluss
Am Sonntag soll es zum Treffen kommen. Harald H. brach am Freitag auf und durfte davor kurz mit Samuel telefonieren: „Er hat mich gefragt, ob noch alle seine Spielsachen da sind. Und er hat gesagt, dass er sich auf zu Hause freut.“ Als er auflegte, fasste der Vater einen Entschluss. Er wird nicht allein zurückkehren. So oder so.

(how)

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