Lawinentote

Weißer Tod fordert 5 Opfer an einem Tag

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Die Todesserie auf Österreichs Bergen nimmt kein Ende. In vier Bundesländern starben gestern Skifahrer unter den Schneemassen.

In weiten Teilen Tirols hat am Freitag eine "unverändert heikle Lawinensituation für den Wintersportler" bestanden. Darauf verwiesen die Experten des Lawinenwarndienstes.

Im Norden des Landes herrschte "allgemein erhebliche Lawinengefahr". Weiter im Süden war die Gefahr unterhalb der Waldgrenze teilweise noch mäßig, darüber jedoch auch erheblich. Die Lawinenexperten rieten zu großer Vorsicht und Zurückhaltung bei der Befahrung von Steilhängen.

50 Helfer suchten verzweifelt nach Opfer
Donnerstag war ein schwarzer Tag auf Österreichs Bergen. Innerhalb von nur 24 Stunden starben fünf Personen den weißen Tod. Schon am Mittwoch kamen in Vorarlberg (siehe rechts) zwei Personen, um und am Dienstag wurde ein Skilehrer unter Schneemassen begraben. Die Zahl der Opfer diese Woche liegt bereits bei acht!

Marion G. aus Neukirchen (OÖ) war mit zwei Freunden auf dem Kasberg bei Grünau unterwegs. Sie fuhren abseits der Piste in den Tiefschnee. Um 11. 45 Uhr löste sich eine Lawine oberhalb der Gruppe. Der Freund von Marion G. und deren Begleiter entkamen - die 29-Jährige wurde mitgerissen und verschüttet. In einer Gruppe von Bäumen blieb die Lawine schließlich hängen. Die Bergrettung war binnen Minuten mit drei Helikoptern, 50 Helfern und Suchhunden vor Ort.

Nach 45 Minuten konnte Marion G. ausgegraben werden. "Die Frau war nur oberflächlich unter dem Schnee begraben, aber sie hatte keinen Lawinenpiepser bei sich", begründet Martin Trautwein, Leiter der Bergrettung, die lange Suche.

Zunächst waren die Einsatzkräfte noch zuversichtlich, denn das Opfer gab noch Lebenszeichen von sich. Der Notarzt und ein Arzt der Bergrettung kämpften eine Stunde lang um das Leben der Studentin an der Linzer Universität - vergeblich. Trautwein: "Sie haben alles versucht, aber wir haben den Kampf um ihr Leben verloren." Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte am Kasberg Lawinenwarnstufe drei bis vier.

Zu einem Drama kam es gestern auch am 2. 244 Meter hohen Sonntagsköpfl im Zillertal in Tirol. Eine Tourengeherin aus Bayern starb wahrscheinlich unter einer Lawine - noch wurde die Frau nicht gefunden. Ihr Begleiter, der selbst von den Schneemassen erwischt wurde, konnte erst Stunden später einen Notruf absetzen. Er musste sich zuerst selbst aus den Schneemassen befreien. Die Retter kamen per Helikopter, der Mann musste sie per Telefon zur Unglücksstelle dirigieren. Bis spät in die Nacht wurde nach der Frau gesucht.

Im Kleinwalsertal in Vorarlberg gingen gestern gleich fünf Lawinen ab. Ein 22-jähriger Snowboarder aus Baden-Württemberg erlag in der Nacht seinen Verletzungen. Der Deutsche war mit Freunden im Skigebiet Kanzelwand-Fellhorn unterwegs. Um 15. 30 Uhr löste sich eine Lawine. Der Snowboarder wurde 600 Meter weit mitgerissen - er hatte keine Chance.

Snowboarder erstickten unter 30 cm Schnee
Um 21. 58 Uhr am Abend die nächste Schreckensmeldung: In Salzburg starben zwei Personen (wahrscheinlich Oberösterreicher). Die Gruppe von drei Snowboardern war in Werfenweng im Pongau in Salzburg unterwegs. Sie verließen die Piste und fuhren ins freie Gelände. Schon am Nachmittag gingen dort einige kleinere Lawinen ab. Einer der drei Boarder verließ die Gruppe zu Mittag. Als seine Kumpels am Abend nicht im Hotel auftauchten alarmierte er die Bergrettung. Die beiden Männer erstickten in einer Tiefe von 30 cm im Schnee.

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