Ärztliches Gutachten

Entscheidungs-Woche für Arigona und ihre Mutter

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Arigona und ihre Mutter Nurie sind in schlechter Verfassung. Jetzt wird entschieden, ob sie deshalb bleiben dürfen.

Das Schicksal der 16-jährigen Arigona Zogaj und ihrer Mutter Nurie könnte sich bereits diese Woche entscheiden. In den kommenden Tagen wird ein Gutachten über den Gesundheitszustand der beiden erwartet. Kommt der Amtsarzt zum Ergebnis, dass Arigona und Nurie Zogaj krank sind, könnten beide vorerst in ­Österreich bleiben.

Wie berichtet, hatten sich die Ereignisse in dem spektakulären Asylfall in den vergangenen Tagen überschlagen. Vergangenen Dienstag flatterte bei Familie Zogaj ein Brief von der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck ins Haus: „Aufforderung zur Ausreise bis 4. Juli“. Hintergrund: Innenminister Günther Platter (ÖVP) verweigerte der Familie das Bleiberecht und gestattete lediglich Aufenthalt bis zum Ende von Arigonas Schulausbildung.

Dramatische Wende
Am Donnerstag schließlich die dramatische Wende. Arigona und ihre Mutter hatten einen Termin beim Amtsarzt. Um beide steht es gesundheitlich nicht gut.

Nurie hatte einen Selbstmordversuch unternommen, als sie vom Untertauchen des Vaters im Kosovo erfuhr – die restlichen Kinder der Familie müssen sich jetzt alleine durchschlagen. Für den Teenager Arigona bedeuten die Wirren um ihre Abschiebung und der Zustand ihrer Mutter ebenfalls große Belastung. „Mir geht’s furchtbar, weil der Druck immer größer wird“, meinte sie vor wenigen Tagen.

Gutachten
Das Gutachten des Amtsarztes könnte jetzt die Abschiebung verhindern und zur letzten Hoffnung werden. Denn: „Die Abschiebung einer kranken Person wäre eine unmenschliche Behandlung“, wie Menschenrechtsanwalt Georg Bürstmayr erklärt. Und Minister Platter versicherte: „Wir sind ein Rechtstaat. Wir schieben prinzipiell keine Kranken ab.“

Vor dem Abschiebetermin fürchtet sich Arigona dennoch: „Ich habe Angst, dass man mich direkt von der Schule wegholt, vor allen Freundinnen“, erzählt sie im ÖSTERREICH-Interview. Vielleicht kann König Fußball in den nächsten Tagen für ein wenig Ablenkung sorgen: Die 16-jährige ist glühende Anhängerin des rot-weiß-roten Nationalteams.

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