Asyldrama

Zwei Jugendliche aus Angst untergetaucht

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Die Serie an Familientragödien bei Flüchtlingen nimmt dramatisch zu. Familien werden getrennt, Eltern wissen nicht, wo ihre Kinder sind.

Seit Tagen zittern Bewohner in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark mit ihren langjährigen Nachbarn, die plötzlich aus dem Land gewiesen werden. Erstmals sind jetzt Kinder im Teenager-Alter vor der Abschiebung geflüchtet, von daheim ausgerissen, um dem Transport in ein für sie fremdes Land zu entgehen.

Kein Lebenszeichen
Von der hübschen 15-jährigen Arigona Zogaj gibt es seit Mittwoch kein Lebenszeichen. Sie ist untergetaucht, nachdem sie erfuhr, dass sie aus Frankenburg in Oberösterreich in den Kosovo zurück müsste. Ihr Vater und ihre vier Geschwister wurden bereits abgeschoben. Ihre Mutter darf nur bis Montag in Österreich bleiben, um ihre Tochter zu finden. Sie befürchtet das Schlimmste: "Ich habe solche Angst, dass sie sich etwas angetan hat." Die Solidarität in Frankenburg ist überwältigend: Freunde und Nachbarn wollen die Abschiebung nicht akzeptieren.

Zerrissene Familie
Ein ähnlicher Fall bewegt derzeit Niederösterreich: Aus Angst vor einer drohenden Abschiebung ist eine vierköpfige Familie aus dem Kosovo völlig zerrissen. Fünf Jahre lang lebten sie in Wieselburg. Doch jetzt ist die Mutter Safete Zeqaj auf der Flucht mit ihrem zwölfjährigem Sohn Haxhi. Der zweite Sohn Denis (16) lebt seit Dienstag ebenso im Untergrund.

Wegen Vater müssen alle zurück
Die Geschichte begann, als der Familienvater straffällig wurde und daraufhin abgeschoben wurde. Die Sicherheitsdirektion NÖ müsste - von sich aus oder auf Weisung des Innenministeriums - der Familie bescheinigen, "keine Gefahr für den Staat zu sein“. Dann könnte das Asylverfahren der Zeqajs weiterlaufen. Derzeit werden Unterschriftenaktionen organisiert, um für ein Bleiberecht zu kämpfen. Sowohl der Arbeitgeber der Mutter als auch die Schule beteiligen sich. Prominenteste Unterstützerin ist Getrud Gusenbauer, die Mutter des Bundeskanzlers.

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