Salzburg

29-jähriger Chinese als Betrüger entlarvt

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Der Mann dürfte auch an einem Menschenhändlerring beteiligt sein.

Wie die Polizei Salzburg am Dienstag mitteilte, haben Beamte des Landeskriminalamtes nach sechs Monaten Ermittlungsarbeit bereits Ende Mai ein chinesisches Paar verhaftet, als es gerade zwei mit gefälschten Dokumenten erschlichene Mietfahrzeuge verkaufen wollte. Der 29-Jährige und seine 24-jährige Lebensgefährtin hatten den BMW und den Skoda im Gesamtwert von mindesten 50.000 Euro in der Slowakei und in Ungarn angemietet und nach Österreich gebracht. Bei der Übergabe an die Käufer klickten für das Duo die Handschellen.

Auch Menschenhändler

Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass der Mann offenbar auch an einem Menschenhändlerring beteiligt war. Er soll seit 2008 gewerbsmäßig zahlreiche chinesische  Staatsangehörige gegen Bezahlung illegal in den Schengenraum geschleust haben. Er steht zudem im Verdacht, gemeinsam mit Komplizen chinesische Mädchen über Griechenland nach Wien geschleppt zu haben, um sie in Massagesalons der Prostitution zuzuführen.

In mehreren Ländern gesucht
"Der Mann wurde in den vergangenen Jahren bereits in Griechenland, Italien und Deutschland wegen Schlepperei festgenommen und zum Teil auch verurteilt", sagte Christian Voggenberger vom Landeskriminalamt Salzburg zur APA. "Zuletzt saß er in Deutschland eine kurze Haftstrafe ab, nachdem er 2011 mit zwei geschleppten Personen im Auto angehalten wurde." Weil der Mann in Salzburg gemeldet war, schalteten die Behörden die österreichische Polizei ein. Die begann den Chinesen zu überwachen und stellte rasch fest, dass sich der Mann mit gefälschten Inskriptionsbestätigungen und Prüfungszeugnissen ein Studentenvisum erschlichen hatte und so den Aufenthalt in Österreich ermöglichte.

Mindestens fünf Identitäten

Nach der Verhaftung stieß die Polizei bei einer Hausdurchsuchung auf eine Reihe von gefälschten Reisedokumenten und Führerscheinen. "Der Mann hatte die Papiere in seiner chinesischen Heimat in Auftrag gegeben und sich mit der Post schicken lassen", so Voggenberger. Die Polizei geht derzeit von mindestens fünf Alias-Identitäten aus, mit denen der Mann bei österreichischen Banken Konten eröffnete und Kreditkarten bezog. Dieser verwendete er dann für seine Straftaten.

Der Hauptbeschuldigte wurde wegen schweren Betrugs, wegen Fälschung, Annahme, Weitergabe und Besitzes besonders geschützter Urkunden, und wegen gewerbsmäßiger Schlepperei angezeigt. Der Fall wurde mittlerweile an die Staatsanwaltschaft Wien übergeben. Der 29-jährige Chinese sitzt in der Justizanstalt Wien Josefstadt in Untersuchungshaft, seine Freundin befindet sich wieder auf freiem Fuß. Sie wird sich aber wegen Beitragstäterschaft verantworten müssen.

Dürftige Beweislage

Zumindest der Vorwurf der Schlepperei dürfte sich aber mangels Beweisen zerschlagen haben. "Obwohl der Mann im Überwachungszeitraum teilweise 60.000 Kilometer gefahren ist, konnten wir ihm nichts nachweisen", sagte Voggenberger. Ermittlungen gegen mögliche Komplizen seien allerdings noch am Laufen.

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