Unwetter im Pongau

Auch zweites Blitz-Opfer gestorben

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Der Neunjährige erlag seinen schweren Verletzungen. Ärzte verloren den Kampf.

Der neunjährige Bub, der am Dienstagnachmittag bei einem Unwetter in Salzburg von einem Blitz getroffen worden ist, ist um 18.30 Uhr verstorben. "Wir haben den Kampf verloren", sagte ein Sprecher der Tilak (Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH) am Mittwoch.

Aufgrund der Verschlechterung der Herz-Kreislauf-Situation war er am Vormittag von Schwarzach (Bezirk St. Johann im Pongau) per Hubschrauber nach Innsbruck überstellt worden. Ein zweiter Bursche war unmittelbar nach dem Einschlag gestorben.

Am Dienstag war gegen 16.00 Uhr ein schweres Unwetter über Bad Hofgastein niedergegangen. Einige Jugendliche hatten sich zu diesem Zeitpunkt auf einem Skaterplatz befunden und unter einer Baumgruppe Schutz gesucht. Die zwei Buben waren in einem Baumhaus, als ein Blitz in den Baum einschlug.

Schock im Gasteiner Tal
Im Gasteiner Tal steht man nach dem Unglück noch unter Schock. Das tragische Unglück ereignete sich am Dienstagnachmittag gegen 16.30 Uhr: "Innerhalb weniger Minuten ist der Himmel schwarz geworden. Dann ist es losgegangen.“

Ahmet-Can K. (11) und sein Freund Alperen S. (9) waren mit rund 15 weiteren Jugendlichen auf dem Skaterplatz der Gemeinde, als das Unwetter losbrach. Während die meisten Burschen unter einer Baumgruppe Schutz suchten, krochen Ahmet-Can und Alperen in ein Baumhaus.

Reanimation
Kurze Zeit später schlug mit einem lauten Donnern der Blitz ein und erwischte die beiden Buben mit voller Wucht. "Es waren beide bereits klinisch tot, als wir ankamen“, schildert Franz Weichenberger, Bezirkskommandant des Roten Kreuzes und Einsatzleiter, im ÖSTERREICH-Gespräch: "Einen Buben konnten wir erfolgreich animieren, den anderen leider nicht“, sagt er.

Ahmet-Can verstarb noch an der Unfallstelle. Sein Freund wurde schwer verletzt in das Krankenhaus nach Schwarzach geflogen. Ärzte verloren den Kampf um den Buben - er erlag seinen schweren Verletzungen am Mittwoch abend.

Betreuung
Die größere Gruppe stand nur knapp 15 Meter entfernt. Weichenberger: „"Die haben das mit ansehen müssen. In einem dementsprechend desolaten psychischen Zustand sind sie derzeit.“

Die Jugendlichen und die Familien der beiden Opfer werden von einem Krisenteam des Roten Kreuzes psychologisch betreut. Ahmet-Can und Alperen entstammen aus der türkischen Gemeinde Bad Hofgasteins. Sie sind beide im Tal aufgewachsen und spielen im örtlichen Verein in der Nachwuchsmannschaft Fußball. Dementsprechend große ist der Schock bei ihren vielen Vereinskameraden und Freunden.

Geringe Überlebenschnce bei Blitzschlag
Die Überlebenschance ist gering: Während die einen Experten von 30 bis 50 Prozent reden, schätzen sie manche Meteorologen auf nahezu null:Ein Blitzschlag bedeutet Lebensgefahr - 30.000 Grad Hitze und 200.000 Ampere übertreffen bei weitem die tödliche Gewalt eines elektrischen Stuhls.

Die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden, ist klein. Wenn es aber dazu kommt, sind die Folgen verheerend.

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