Minus 12.6 Mio

GKK steht vor Finanzkollaps

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Teurere Medikamente, mehr Arztbesuche und immer ältere Menschen. Die Kosten für das Gesundheitssystem laufen in Salzburg aus dem Ruder.

„Wir werden das System so nicht mehr finanzieren können.“ Siegfried Schluckner, Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK) schlägt Alarm: Noch nie gab es so viele Erwerbstätige und damit Beitragszahler wie heuer. Und dennoch schreibt die Kasse 2008 bei einem Budget von 630 Millionen Euro ein Minus von voraussichtlich 12,8 Millionen.

Nächstes Jahr soll das Finanzloch auf 16,9 Millionen, 2010 sogar auf 24,4 Millionen anwachsen. Und das, obwohl die Senkung der Mehrwertsteuer auf Medikamente der SGKK elf Millionen Euro pro Jahr bringt.

Einige Jahre lang kann die Kasse noch auf ihre Rücklagen zurückgreifen, die mit Jahresende bei 95 Millionen Euro liegen werden. Dann droht der Weg in die Schuldenfalle.

Explodierende Kosten
Hinter dem steigenden Defizit stehen vor allem explodierende Kosten bei Medikamenten. 117 Millionen Euro gab die Kasse im Vorjahr für verschriebene Arzneien aus. Das bedeutete gegenüber 2006 eine Steigerung von fast zehn Prozent. Ein ähnlicher Wert ist auch heuer zu erwarten.

Außerdem gehen die Salzburger immer häufiger zum Arzt: Die Behandlungen kosteten 2007 in Summe 153 Millionen Euro. Für heuer rechnet die SGKK-Führung mit einer Million Arztbesuche – deutlich mehr als in der Vergangenheit.

Überalterung
Verschärft wird die Situation durch die Tatsache, dass die Salzburger immer älter werden. Derzeit sind 84.500 der 400.000 Versicherten der SGKK Rentner. In fünf Jahren werden es um 7.000 mehr sein. „Die Medikamentenkosten eines 40-Jährigen liegen bei 155 Euro pro Jahr, die eines 80-Jährigen bei 790“, rechnet Schluckner vor. Sein Fazit: „Wir haben ein finanzielles Strukturproblem .“

Bund soll zahlen
Dieses Problem kann nach Ansicht der SGKK nur der Bund lösen: Dieser solle seine Beiträge für ASVG-Pensionisten um 20 Prozent auf das Niveau der Bauern und Gewerbetreibenden anheben. Und der Bund solle die vollen Kosten für das Wochengeld für Schwangere und die Krankenversicherung für Arbeitslose zahlen.

Sollten diese Forderungen erfüllt werden, müsste der Bund zwischen 20 und 30 Millionen Euro alleine an die Salzburger Kasse zusätzlich überweisen. Diese wäre damit ihre finanziellen Sorgen los. Derzeit sieht es aber nicht so aus als würde eine neue Regierung ­diese Wünsche erfüllen.

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