Taximord

Heidegger-Attacke war Thema im Prozess

Teilen

Heideggers Anwalt mutmaßt, Attacke sei als Denkzettel gedacht gewesen.

Im fortgesetzten Prozess gegen zwei vermeintliche Kronzeugen wegen falscher Beweisaussage und Verleumdung im Mordfall Claudia Deubler war heute, Dienstag, am Salzburger Landesgericht auch die gestrige brutale Attacke auf das Justizopfer Peter Heidegger kurz ein Thema. Der Verteidiger des Oberösterreichers, der sich dem Verfahren als Privatbeteiligter angeschlossen hatte, kritisierte, dass Heideggers Privatadresse seit dem Prozess "leider Gottes einem größeren Personenkreis" bekannt sei.

Verteidiger Franz Mahr legte einen Medienbericht mit dem Titel "Rache als mögliches Motiv" vor und mutmaßte, dass seinem Mandanten womöglich am 16. Jahrestag des Mordes an der Taxilenkerin ein Denkzettel verpasst worden sei. Heidegger hatte in diesem Prozess bereits als Zeuge ausgesagt und am Beginn seiner Einvernahme auf Frage der Richterin seine Adresse genannt.

Acht Jahre unschuldig im Gefängnis
Einzelrichterin Birgit Dunzendorfer wollte sich heute aber nicht auf Spekulationen einlassen und schritt sogleich zur Tagesordnung über. Die beiden Angeklagten - ein nunmehr 61-jähriger aus Bangladesch stammender Österreicher und ein 58-jährige Pakistani - hatten mit ihren Aussagen zu der grausamen Bluttat in der Nacht auf den 6. Juli 1993 den damaligen Grundwehrdiener Heidegger schwer belastet. Er wurde 1994 wegen Mordes verurteilt und saß acht Jahre lang unschuldig im Gefängnis. Vier Jahre nach seinem Freispruch erhielt 2007 der Salzburger Tomi S. (32) zwölf Jahre Haft. In dem aktuellen Prozess fordern Heidegger wie auch der Vater des Mordopfers, Helmut Deubler, ein symbolisches Teilschmerzensgeld von jeweils 100 Euro. Der Oberösterreicher will zudem 2.300 Euro an offenen Rechtsanwaltskosten zurückhaben.

Bisher beteuerten die ehemaligen Zeugen allerdings ihre Unschuld. Auch wenn der Erstangeklagte - er war in der Mordnacht Geschäftsführer einer in Tatortnähe gelegenen Pizzeria - heute schilderte, dass er bereits bei dem Prozess gegen Heidegger 2003 wegen seiner Zuckerkrankheit an einem schlechten Gedächtnis gelitten habe. "Aber an das Datum im Wehrdienstbuch können Sie sich erinnern!", sagte die Richterin. "Ich werde ja täglich damit konfrontiert, das geht nicht so schnell weg", antwortete der 61-Jährige.

"Polizei hat Lügengebäude aufgebaut"
Ob er als Zeuge in den Prozessen gegen Heidegger und Tomi S. die Wahrheit gesagt habe, diese Antwort verweigerte er allerdings den Privatbeteiligten-Vertreter Franz Gerald Hitzenbichler und Franz Mahr. Dass ihm 1993 der Vater des Mordopfers für seine Hinweise (über den falschen Täter, Anm.) 1.000 Schilling gegeben habe, daran konnte sich der Erstangeklagte nicht erinnern. "Ich habe ihm das Geld im Beisein meiner Frau übergeben", widersprach ihm Deubler heute mit zittriger Stimme im Zeugenstand. Er sei sehr mitgenommen, weil gestern der Todestag seiner Tochter war und morgen der Geburtstag sei. Und in all den Prozessen käme immer wieder die Erinnerung an sie hoch. Warum er dann teilnimmt? "Ich wollte endlich wissen, wie es wirklich ist. Die Polizei hat ein Lügengebäude aufgebaut." Ein Urteil wird in der nächsten Woche erwartet.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.