Katastrophe blieb aus

Hochwasser: Lage entspannt sich in Salzburg

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Die Pegel sinken. Die Dämme haben gehalten. Jetzt beginnt das Aufräumen.

Die Lage in den Hochwassergebieten Salzburgs hat sich entspannt. "Die Pegel gehen überall zurück, die Wetter- und die hydrographischen Prognosen geben Entwarnung. Im Prinzip geht es jetzt ums Aufräumen", brachte es Markus Kurcz vom Katastrophenschutzreferat des Landes am Freitag im APA-Gespräch auf den Punkt. Schwere Schäden werden allerdings aus einigen Tälern des Oberpinzgaus gemeldet.

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Schäden

Im Obersulzbachtal, im Untersulzbachtal, im Habachtal, im Rosental, teilweise auch im Wildgerlostal und im Krimmler Achental haben hochwasserführende Bäche und Muren Infrastruktur beschädigt. "Zum Teil wurden Wege auf einer Länge von 150 bis 200 Metern völlig zerstört", berichtete Bernhard Gratz, Stellvertreter der Bezirkshauptfrau von Zell am See. Wege seien unpassierbar, teilweise auch Brücken beschädigt.



Vor allem im Obersulzbachtal haben die starken Regenfälle gewaltige Muren in Bewegung gesetzt. Dort wurde auch Weidevieh getötet, so Gratz. Wie viele Tiere betroffen sind, ließ sich am Freitagvormittag aber noch nicht abschätzen. Großteils dürften die Tiere von den Wassermassen mitgerissen, zum Teil aber auch von Schlammlawinen erfasst worden sein. Die Erdmassen seien stellenweise mehrere Meter hoch.

Aus dem Obersulzbachtal wurden noch am späteren Donnerstagnachmittag 28 eingeschlossene Personen mit einem Hubschrauber ausgeflogen und in einem Hotel in Neukirchen untergebracht. Dort wurden sie nach einem kurzen Check durch einen Notarzt von einem Psychologen der Bergrettung betreut. Am Freitagvormittag waren immer noch rund 40 bis 50 Menschen in mehreren Tälern eingeschlossen. "Zum Teil sind es Touristen, die mit ihren Autos in das Tal gefahren sind, jetzt aber vor unpassierbaren Straßenstellen stehen. Es ist aber niemand gefährdet, und alle hatten eine Möglichkeit, sicher zu übernachten", so Gratz.

Heer hilft mit
Die Räumtrupps und freiwilligen Helfer begannen am Freitag überall mit den Aufräumarbeiten. Das Bundesheer schickte zur Unterstützung 45 Soldaten aus dem Gebirgskampfzentrum Saalfelden. Vor allem geht es darum, die Infrastruktur möglichst rasch wiederherzustellen, sagte Gratz. Unter anderem muss eine Ersatzbrücke errichtet werden. Außerdem werden die Dämme auf Schäden überprüft.

Die Feuerwehren hatten am Freitag noch 150 Helfer im Einsatz, und zwar in den Gemeinden Neukirchen, Bramberg, Hollersbach, Mittersill, Stuhlfelden, Uttendorf und Niedernsill, schilderte Landesfeuerwehrkommandant Leo Winter der APA. Diese pumpten in mehreren Ortschaften insgesamt rund 30 Gebäude aus. Darüber hinaus halfen sie bei Reinigungsarbeiten und führten großflächige Pumparbeiten durch.

Das Landesfeuerwehrkommando schickte heute zwei Hochleistungspumpen in den Oberpinzgau. "Die Retentionsbecken sind bummvoll. Im Hinblick auf den Wetterbericht, der für Sonntag neuerliche Gewitter vorhersagt, wollen wir diese Becken so rasch wie möglich teilentleeren, weil der natürliche Abfluss recht lange dauert", so Winter. Jede dieser Pumpen kann 30 Kubikmeter Wasser pro Minute befördern.

Mittersill
In Mittersill hat sich die Lage sichtlich beruhigt. Der Pegel der Salzach lag am Vormittag bereits wieder bei rund 3,40 Metern, das sind um mehr als zwei Meter weniger als am Vorabend.

Die in den vergangenen Jahren vielerorts errichteten Hochwasser-Schutzeinrichtungen haben am Donnerstag ihre Bewährungsprobe bestanden, "wie zu erwarten", sagte Kurcz. In Mittersill etwa lag der Salzach-Pegel gestern über jenem des verheerenden Hochwassers im Jahr 2005, dennoch blieb der Stadt dieses Mal ein solcher Unbill erspart. Aber auch in St. Johann, Hallein, der Stadt Salzburg und Oberndorf hat der Schutz gestern funktioniert.

Für den Verkehr gab es am Freitag teilweise noch Einschränkungen wegen des Hochwassers. Die Salzachbrücke in Mittersill blieb vorerst gesperrt, hier bestand eine örtliche Umfahrung. Die B165 war im Bereich Rosental (Gemeinde Neukirchen) wieder einspurig befahrbar. Die Pinzgaubahn war im Abschnitt von Niedernsill-Lengdorf bis Krimml gesperrt. Dort hat das Wasser den Gleiskörper unterspült. Ob und wie lange hier die Bahn nicht fahren kann, lässt sich laut Gratz noch nicht abschätzen. Die Westbahnstrecke der ÖBB zwischen Taxenbach und Zell am See ist seit Freitagfrüh wieder offen.
 

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