Bei Brautentführung

Hochzeitsgäste auf dem Wolfgangsee in Seenot

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Gründlich daneben gegangen ist eine Brautentführung am Wolfgangsee. Sieben Männer gerieten in Seenot. Sie mussten gerettet werden.

Eine Hochzeitsgesellschaft ist Samstag am späten Abend am Wolfgangsee in Seenot geraten. Beim "Brautstehlen" mit einem Segelschiff war das kleine Boot rund 50 Meter vor dem Aberseer Ufer gekentert. Sieben Männer der Salzburger Wasserrettung, die mit zwei Einsatzbooten vom Klippenspringen "Red Bull Cliff Diving" in St. Gilgen (Flachgau) zurück zur Anlegestelle Gschwendt nach Strobl fuhren, zogen die Braut und sieben Burschen aus dem Wasser. Ein Mann wurde leicht verletzt.

"Alle acht waren froh, dass es so gut ausgegangen ist", zeigte sich Engelbert Haunsperger von der Wasserrettung Pongau am Sonntagvormittag erleichtert. Denn ob es die Oberösterreicher mit eigenen Kräften ans Ufer geschafft hätten, sei fraglich, so Haunsperger. "Sie trugen Trachtengewand, das sehr schwer wird, wenn es sich mit Wasser vollsaugt. Die Braut hatte ein langes Dirndl an, die Burschen alle Lederhosen und schwere Schuhe. Einer hat sich am linken Fuß aufgeschnitten, die Wunde blutete stark."

Die jungen, sportlich wirkenden Männer - sie sollen der Bergrettung Bad Ischl angehören - hatten die Braut aus einem Gasthaus in St. Wolfgang "gestohlen" und in das kleine Segelboot gesetzt. Ziel der nächtlichen Schiffsreise war ein Lokal am gegenüberliegenden Ufer in Abersee im Ortsteil Strobl. Doch vermutlich wegen Überlastung ist das Boot gegen 21.00 Uhr gekentert. "Die Leute haben sich am umgedrehten Schiff festgehalten", schilderte Haunsperger. Die Braut - sie ist die Tochter eines praktischen Arztes in St. Wolfgang - war die erste, die gerettet wurde. Den Brautstrauß hat sie immer noch fest in der Hand gehalten.

Die Wasserrettungsmänner brachten die Geretteten zurück ins Gasthaus nach St. Wolfgang. "Die Braut sah aus wie ein getaufter Pudel. Sie nahm das Mikrofon und bedankte sich für unseren Einsatz", erzählte Haunsperger. Seiner Einschätzung nach hätte es für ein bis zwei Personen gefährlich werden können, wären die freiwilligen Helfer nicht so rasch zur Stelle gewesen.

Doch das war nicht der einzige Einsatz, den die Wasserrettung an diesem Tag leisten musste. Als gegen 17.00 Uhr eine Brise über den Wolfgangsee wehte und Wellen aufkamen, kenterten vermutlich ebenfalls wegen Überfüllung zwei Ruderboote mit insgesamt acht Erwachsenen und vier Kindern. Sie wurden unverletzt geborgen. Die Wasserrettung hat am Samstag mit ihren zehn Einsatzbooten rund 30 der insgesamt 1.000 Schwimmkörper, in denen die Zuseher (insgesamt 5.500, Anm.) das Klippenspringen beobachtet hatten, ans Ufer geschleppt.

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