17 Jahre unschuldig in Haft

"Ich war Strizzi, nicht Mörder"

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Manfred B. spricht: „Ich saß, ohne Tat begangen zu haben.“

Jetzt bricht alles wieder auf: 14 Jahre, nachdem Manfred B. (60) aus der Haft entlassen wurde, gibt es jetzt die Chance, dass er rehabilitiert wird.

„Es ist hart, hier zu sitzen, ohne dass man die Tat begangen hat“, sagt Manfred B. (60). Er blickt hinauf auf die Gefängnismauern in Garsten. 17 Jahre verbrachte der Welser hinter diesen Gittern – wegen eines Mordes, den er nicht begangen haben will. Jetzt spricht er erstmals im ORF über seine Erlebnisse (siehe unten).

Rückblick:
Am 5. November 1980 wird in Salzburg in der Linzer Straße die Leiche einer Prostituierten (23) gefunden – erdrosselt. Mieter der Wohnung: ihr Zuhälter Manfred B. Der beteuert seine Unschuld, aber ihm als mehrfach Vorbestraften will niemand glauben. Obwohl es keine Beweise gibt, wird Manfred B. 1981 verurteilt, zu 20 Jahren Haft. Er sitzt 17 Jahre ab, kommt 1997 raus und baut sich eine neue, bürgerliche Existenz inklusive Job und Kind auf.

Wahnsinn
Doch jetzt könnte das Leben von Manfred B. erneut eine dramatische Wende nehmen: Bei einer Routine­überprüfung wurde ein Fingerabdruck vom Tatort neu zugeordnet. Er passt zu ­einem in München ­lebenden Holländer. Der Fall soll wieder aufgerollt werden. „Es war der helle Wahnsinn, als ich das Schreiben der Staatsanwaltschaft bekommen habe“, sagt Manfred B.
 

Das sagt Manfred B.: „Habe immer gehofft“

  • Über seine Verurteilung: „Mir ist vorgekommen, man hat einfach einen Schuldigen gebraucht. Es hat ja scheinbar alles zusammengepasst. Ich wusste nur eines: Ich war unschuldig.“
  • Über sein Leben nach der Haft: „Ich habe einen Job, ich habe Familie.“ Auch wenn es nicht immer einfach für ihn war: „Ich bin oft am Boden gelegen, aber immer wieder aufgestanden.“
  • Über die Wiederaufnahme des Verfahrens: „Ich habe immer gehofft, dass dieser Tag kommen wird. Ich war damals ein Strizzi, aber sicher kein Mörder.“
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